17.10.2018 20:55:43
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Fed-Protokoll deutet auf graduelle Zinserhöhungen hin
Von Nick Timiraos
WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Währungshüter haben bei ihrer Sitzung am 25. und 26. September signalisiert, dass sie eine starke Wirtschaft sehen, die weitere Zinserhöhungen rechtfertige. Zudem wollen sie besonders auf Nachweise achten, dass ihre Schritte das Wirtschaftswachstum auf einem gleichmäßigen Niveau halten, wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht. Das Protokoll gibt Aufschluss über die Bandbreite der geldpolitischen Diskussionen innerhalb der Federal Reserve. Die US-Währungshüter haben 2018 den Leitzins bislang dreimal angehoben, zuletzt bei der Sitzung im September auf das aktuelle Niveau von 2,00 bis 2,25 Prozent. Laut Protokoll stimmten alle Mitglieder für diese Zinserhöhung.
Die zuletzt geäußerten Erwartungen lassen vermuten, dass die meisten Fed-Mitglieder darauf setzen, dass sie die Zinsen in diesem Jahr noch einmal anheben müssen und etwa dreimal im Jahr 2019, wenn sich die Wirtschaft im Einklang mit den aktuellen Prognosen entwickelt. Zudem gibt es mehrheitlich die Ansicht, dass sich die Zinssätze langfristig um 2,75 oder 3,00 Prozent bewegen sollten, um Angebot und Nachfrage auszugleichen.
Die Fed strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an und die Inflation hat sich in den vergangenen Monaten in der Nähe dieses Ziels gehalten, nachdem sie es jahrelang unterschritten hatte. Die Fed will ein nicht nachhaltiges Wirtschaftswachstum vermeiden, das zu einem Boom und dann zu einem Absturz führt. Einige Mitglieder auf der Sitzung argumentierten, dass die Wirtschaftsentwicklung von der Fed verlange, die Zinsen über ein neutrales Niveau hinaus anzuheben, um das Wachstum absichtlich zu verlangsamen und eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Zwei Personen sagten, dass sie mehr Beweise für eine Belebung der Inflation sehen wollten, bevor sie eine solche Haltung unterstützten.
Die Fed-Mitglieder entfernten auch einen Satz aus ihrer Erklärung nach der Sitzung, der seit Jahren ihre Zinshaltung als "akkommodierend" bezeichnet, was bedeutet, dass sie auf das Gaspedal drücken, um das Wachstum zu stimulieren. Das Weglassen signalisiere aber nicht, dass die Mitglieder glaubten, die Zinssätze seien nicht mehr niedrig genug, um das Wachstum anzukurbeln, sagte Fed-Chef Jerome Powell nach der Sitzung. Powell erläuterte weiter, damit sei keinerlei Änderung des Kurses der Fed verbunden.
"Die Zinssätze sind immer noch akkommodierend, aber wir bewegen uns allmählich auf einen Punkt zu, an dem sie neutral werden", sagte Powell auf einer Konferenz Anfang dieses Monats. Er spielte Fragen darüber herunter, ob die Geldpolitik nun restriktiv werden müsse. Seiner Einschätzung nach ist die US-Wirtschaft noch weit vom Punkt der Zinsneutralität entfernt.
Mitarbeit: Andreas Plecko
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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(END) Dow Jones Newswires
October 17, 2018 14:56 ET (18:56 GMT)
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