19.04.2017 17:40:41
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EZB/Praet sieht kurzfristig Aufwärtsrisiken für Konjunktur
Von Michael S. Derby
NEW YORK (Dow Jones)--Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Peter Praet, sieht ein gewisses Risiko, dass sich die Wirtschaft des Euroraum in nächster Zeit besser als bisher erwartet entwickelt. Bei einer Konferenz in New York sagte Praet, er sehe "kurzfristig Aufwärtsrisiken". Die Konjunkturerholung im Euroraum gewinnt Praet zufolge an Schwung. Langfristig jedoch seien die Risiken zwar etwas ausgewogener, aber immer noch überwiegend abwärts gerichtet.
Zuvor hatte EZB-Direktor Benoit Coeure ebenfalls in New York gesagt, er betrachte die Wachstumsrisiken nicht als abwärts gerichtet, sondern als mehr oder weniger ausgeglichen. In der jüngsten geldpolitischen Erklärung des EZB-Rats vom 9. März hatte es geheißen: "Die Risiken für die Wachstumsaussichten des Euroraums haben sich abgeschwächt, es überwiegen aber weiterhin die Abwärtsrisiken."
Praets und Coeures Äußerungen deuten darauf hin, dass die EZB die Wachstumsaussichten etwas optimistischer als zuletzt beurteilt. Die nächste EZB-Ratssitzung findet am Donnerstag nächster Woche statt. Neue Prognosen wird sie allerdings erst im Juni veröffentlichen. Beide EZB-Direktoren versuchten den Eindruck zu vermeiden, dass eine bessere Konjunktureinschätzung unmittelbare Auswirkungen für die Geldpolitik haben könnte.
Praet sagte, es noch nicht die Zeit für eine straffere EZB-Geldpolitik gekommen, es gebe weiterhin keinen nennenswerten Inflationsdruck. Laut Coeure ist es der EZB mit ihrer Forward Guidance für die Finanzmärkte weiterhin sehr ernst. Demnach wird sie bis Jahresende monatlich Anleihen für 60 Milliarden Euro kaufen. Beobachter rechnen damit, dass sie ihre Ankäufe anschließend nicht abrupt einstellen, sondern schrittweise verringern wird.
Eine erste Zinserhöhung ist laut EZB erst deutlich nach dem Ende der Ankäufe zu erwarten. Außerdem sieht ihre Forward Guidance vor, dass die Zinsen falls erforderlich weiter gesenkt werden könnten. Analysten und Finanzmarktteilnehmer beobachten genau, wie sich die Kommunikation der EZB in dieser Hinsicht entwickelt.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
(Mitarbeit: Hans Bentzien, Todd Buell)
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April 19, 2017 11:10 ET (15:10 GMT)
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