06.12.2022 15:39:40
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EZB macht bei PEPP erneut keinen Gebrauch von Flexibilität
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Anteile der Euro-Länder an den Staatsanleihebeständen, die die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen ihrer Kaufprogramme APP und PEPP erworben hat, sind im Oktober und November im Wesentlichen unverändert geblieben. Wie aus EZB-Daten hervorgeht, machte die EZB im Rahmen des PEPP in den beiden Monaten erneut nicht von der Möglichkeit Gebrauch, bei der Wiederanlage von Tilgungsbeträgen Anleihen höher verschuldeter Länder zu bevorzugen. Auch bei den Länderanteilen beim APP, dessen Bestände im nächsten Jahr verkleinert werden dürften, gab es kaum Veränderungen.
Italiens Anteil an den im Rahmen des Pandemieprogramms PEPP erworbenen Staatsanleihen blieb bei 19,0 Prozent, Griechenlands bei 2,6 Prozent und Portugals bei 2,3 Prozent. Deutschlands Anteil nahm dagegen auf 26,3 (August/September: 26,1) Prozent zu, Frankreichs blieb bei 19,8 Prozent und der der Niederlande stieg auf 5,6 (5,5) Prozent.
Die EZB sieht die Gefahr, dass die Straffung ihrer Geldpolitik in einigen südeuropäischen Ländern zu einem ungerechtfertigt starken Anstieg der Staatsanleiherenditen führen könnte. Sie behält sich daher vor, im Rahmen ihrer Reinvestition von Fälligkeiten die Anleihen bestimmter Länder überzugewichten.
Insgesamt wurden die PEPP-Staatsanleihebestände im Oktober und November um 0,281 (-4,317) Milliarden Euro verringert. Die EZB will die Anleihebestände prinzipiell unverändert halten, was aber aufgrund von Inkongruenzen bei Fälligkeiten und Käufen nicht immer gelingt.
Im Rahmen des APP stieg der Staatsanleiheanteil Deutschlands im November auf 27,2 (Oktober: 27,1) Prozent, Frankreichs blieb bei 21,7 Prozent, Italiens sank auf 18,2 (18,3) Prozent und Spaniens erhöhte sich auf 12,9 (12,8) Prozent. Die Anteile am eingezahlten EZB-Kapital, an denen sich die Staatsanleihekäufe orientieren, betragen 26,4 Prozent, 20,4 Prozent, 17,0 Prozent und 12,0 Prozent.
Es sind nicht genügend Staatsanleihen von allen Euro-Ländern vorhanden, was durch höhere Käufe in den großen Mitgliedstaaten ausgeglichen wurde. Außerdem werden im Rahmen des APP keine griechischen Staatsanleihen erworben. Zudem kauften die Zentralbanken Anleihen supranationaler Organisation in schwankenden Mengen. Ihr Anteil am Bestand öffentlicher Anleihen betrug unverändert 10,4 Prozent.
Die APP-Bestände insgesamt erhöhten sich um 1,144 (-0,316) Milliarden Euro und die PEPP-Bestände sanken um 0,136 (-0,146) Milliarden Euro, was das Ergebnis von Inkongruenzen bei Fälligkeiten und Wiederanlage war. Die EZB will die APP-Anleihebestände bisher prinzipiell unverändert halten. Bei der EZB-Ratssitzung in der nächsten Woche will sie über die Prinzipien eines bevorstehenden Abbaus der APP-Bestände entscheiden, der im ersten Quartal beginnen könnte.
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