13.09.2016 22:16:45

EZB/Lautenschläger: Geldpolitik nicht weiter lockern

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT/STRAßBURG (Dow Jones)--EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger hat sich gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesprochen. Bei einer Veranstaltung in Straßburg sagte Lautenschläger laut dem von der EZB verbreiteten Redetext, zwar habe die EZB die absolute Zinsuntergrenze noch nicht erreicht, doch sei eine weitere Zinssenkung nicht notwendig. Auch für eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms sieht Lautenschläger keinen Anlass.

   Die EZB hatte ihre Geldpolitik in der vergangenen Woche wie erwartet unverändert gelassen. EZB-Präsident Mario Draghi hatte in seiner Pressekonferenz gesagt, dass der Rat über eine Verlängerung des Anleihekaufprogramms noch nicht diskutiert habe. Volkswirte sind aber überwiegend der Ansicht, dass ein solcher Schritt für das Jahresende zu erwarten ist.

   Im Hinblick auf mögliche weitere Zinssenkungen sagte Draghi, der EZB sei klar, dass negative Zinsen die Gewinne der Banken minderten. Sie beeinträchtigten aber nicht deren Fähigkeit zur Kreditvergabe.

   Lautenschläger sagte, sie halte Negativzinsen trotz ihrer Nebenwirkungen und Risiken derzeit noch für angemessen. "Darüber hinaus bin ich allerdings skeptisch, was weitere Zinssenkungen angeht" fügte sie hinzu. Zugleich versuchte die EZB-Direktorin aber den Eindruck zu vermeiden, dass die Zentralbank bereits am Ende ihrer Möglichkeiten sei.

   Ihre "absolute Untergrenze" haben die Zinsen nach ihrer Aussage erst erreicht, wenn sie den Banken mehr schaden als nutzen und die Wirtschaftsakteure dazu bringen, Bargeld zu horten. Dafür gibt es nach ihrer Aussage aber noch keine Anhaltspunkte.

   "Aber sollten wir uns verpflichtet fühlen, die Zinsen weiter zu senken, nur weil die absolute Untergrenze noch nicht erreicht ist? Ich denke nicht", sagte Lautenschläger.

   Eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms hält sie nicht für angezeigt, weil zunächst der realwirtschaftliche Nutzen des Programms in seiner jetzigen Form abgewartet werden müsse. Außerdem bringe auch das Ankaufprogramm Nebenwirkungen und Risiken mit sich. "Deswegen sehe ich derzeit auch keinen Anlass, das Anleihekaufprogramm in seinen wesentlichen Gestaltungselementen zu verändern."

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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   September 13, 2016 15:46 ET (19:46 GMT)

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