09.01.2015 18:30:30

EZB-Direktorin Lautenschläger stellt sich gegen Staatsanleihekäufe - Presse

   Von Christian Grimm

   Die deutsche EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger warnt vor dem geplanten Staatsanleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank. "Der Ankauf von Staatsanleihen ist für mich die Ultima ratio der Geldpolitik", sagte sie dem Nachrichten-Magazin der Spiegel. "Der Nutzen und die Risiken eines solchen Programms müssen in einem vernünftigen Verhältnis stehen; das sehe ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht."

   Die frühere Vize-Chefin der Bundesbank sieht die Eurozone derzeit nicht in einer Deflation. "Wir beobachten eine anhaltend niedrige Inflationsrate, unter anderem, weil die Preise für Energie und Nahrungsmittel stark gefallen sind", sagte die Währungshüterin. Aber sie könne nicht erkennen, dass die Verbraucher mit beständig fallenden Preisen rechnen und deshalb ihr Kaufverhalten änderten.

   Lautenschläger bezweifelt auch, dass mittels des Programms die Konjunktur im Währungsblock nennenswert belebt werden kann. "Die Zinsen sind bereits sehr niedrig", sagte sie. Die Geldpolitikerin befürchtet vielmehr, dass Regierungen dadurch versucht seien könnten, wieder mehr Schulden zu machen.

   Lautenschlägers Position wird auch von Bundesbank-Chef Jens Weidmann geteilt. Beide stehen im EZB-Rat aber gegen Präsident Mario Draghi. Aktuell lässt der die Auswirkungen verschiedener Ankaufprogramme durchrechnen, wie Insider berichten. Draghi hatte in den vergangenen Wochen mehrfach angedeutet, dass die Notenbank bereits auf ihrer nächsten Sitzung am 22. Januar den Beschluss dafür fällen könnte.

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