26.05.2013 14:40:36
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Experte: Europäische Energiepolitik steht vor Zäsur
Der jüngste EU-Gipfel in Brüssel hat nach Ansicht Voßwinkels das politische Ziel unterstrichen, die Energiekosten zu senken. "Der Geist von 2007, als der Klimaschutz ganz oben stand, wird sich vielleicht nicht fortsetzen", sagte er. Damals hatte ein UN-Klimabericht dramatische Folgen durch die Erderwärmung festgestellt. Seitdem sind die weltweiten Bemühungen um eine Reduzierung der CO2-Emissionen ins Stocken geraten. Inzwischen sei fraglich, ob und in welchem Ausmaß die EU weiter Vorreiter beim Klimaschutz sein wolle, meinte Voßwinkel.
In Europa habe die Finanz- und Schuldenkrise den Druck erhöht, für billigere Strompreise zu sorgen. "In einigen Teilen Europas gibt es gravierende ökonomische Probleme, deshalb wird nach Wegen für eine Verringerung der Produktionskosten gesucht." Aber auch aufstrebende Länder wie Polen wollten sich ihre Energiepolitik nicht vorschreiben lassen.
Das umstrittene Fracking, also die Förderung von unterirdischem Schiefergas, müsse in Europa diskutiert werden, sagte Voßwinkel. "Klärung ist notwendig, auch auf europäischer Ebene. Aber die Debatte darf nicht an der Bevölkerung vorbei geführt werden." Natürlich sei es ein Unterschied, ob man diese Technologie in dicht besiedelten Gebieten einsetzen wolle oder in Ländern wie den USA.
Deutschland bleibe für die beschlossene Energiewende auf die Kooperation mit den Nachbarländern angewiesen, etwa beim Ausbau der Stromnetze für den Transport von Nord nach Süd. "Die deutsche Energiewende ist ein europäisches Projekt", sagte Voßwinkel. Der Ausbau des europäischen Binnenmarktes im Energiesektor könnte eine Chance auch für Deutschland sein, die Belastung durch hohe Energiepreise zu senken./tl/DP/stb
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