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18.08.2015 14:57:00

Ex-ÖVAG-Bond-Rückkauf - VKI droht Ergo Versicherung mit Klage

Für VKI-Konsumentenschützer Peter Kolba ist es nicht verwunderlich, dass nur 14 Prozent der Ergo-Versicherungskunden das Rückkaufangebot der ÖVAG-Bad-Bank Immigon angenommen haben. "Die Leute sind nicht bereit, einen Kapitalverlust hinzunehmen. Wer angenommen hat, hat auch die garantierten Zinsen verloren", sagte Kolba zur APA. Der VKI droht der Versicherung mit einer Klage.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat bisher rund 2.000 Anfragen von Ergo-Kunden, die eine "Rocket"-Lebensversicherung abgeschlossen haben. Das Produkt ist an ÖVAG-Anleihen gebunden und wurde zum Großteil von Volksbanken verkauft. Im Gefolge der Notverstaatlichung der ÖVAG - die maroden Teile wurden in die Immigon ausgelagert, die bis Ende 2017 abgewickelt werden soll - fürchten die Ergo-Kunden Verluste.

Ob die Immigon am Ende alle ihre Anleihegläubiger bedienen kann, vermag Kolba nicht einzuschätzen. Der VKI hat dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Schon jetzt sehen die Verbraucherschützer aber "völlig klare Ansätze für Fehlberatung, die vor allem der Versicherung zuzurechnen sind", so Kolba. Die Kunden hätten also gegenüber Ergo Anspruch auf Schadenersatz.

Wären die Kunden über die Risiken des Produkts aufgeklärt worden, hätten sie es nicht gekauft, sondern "vielleicht eine fondsgebundene Lebensversicherung gezeichnet oder eine andere Lebensversicherung." In dem Fall hätten sie aber auch weniger Zinsen bekommen, schränkte der VKI-Rechtschef ein.

Betroffene Ergo-Kunden können sich noch immer an den VKI wenden. "Ich gehe davon aus, das wir Anfang September 2.500 Geschädigte haben werden, deren Interessen wir gegen Ergo vertreten", so Kolba.

Der VKI will erwirken, dass die Kunden ihr eingezahltes Geld zurückbekommen, also Ergo die "Rocket"-Lebensversicherungen zurücknimmt (Naturalrestitution). Sollte man außergerichtlich auf keinen grünen Zweig kommen, "ist klar, dass wir uns einen Prozessfinanzierer suchen und Sammelklagen einbringen werden", bekräftigte der VKI-Chefjurist. Einklagen würde der VKI den Einmalerlag, angefallene Kosten sowie die Verzinsung eines alternativen Produkts.

Sowohl Ergo-Kunden, die am nunmehr abgeschlossenen ersten ÖVAG-Rückkaufprogramm teilgenommen und daher wahrscheinlich einen Verlust realisiert haben, als auch jene, die vorerst noch nichts getan haben, können aus der Sicht von Kolba Ergo auf Schadenersatz klagen. "Sie erkennen jetzt, dass sie das falsche Produkt bekommen haben." Freilich bleibe auch die Möglichkeit, "weiterzuzocken", also abzuwarten, ob die Immigon am Ende ohnehin imstande ist zu zahlen.

Bei der "Rocket"-Lebensversicherung waren laut Kolba sowohl das Kapital als auch die Zinsen garantiert. Aus diesem Grund war auch das erste Rückkaufprogramm der Immigon für Privatkunden nicht sehr attraktiv. "Das Angebot hat gelautet: ein Großteil des Kapitals. Von den Zinsen ist aber keine Rede gewesen", so Kolba.

Die Immigon indes hat bereits ein zweites Rückkaufprogramm in Aussicht gestellt, das sich an Privatanleger richten soll. "Das ist für den Spätsommer/Frühherbst angedacht", sagte Sprecher Thomas Heimhofer zur APA. "Das erste Rückkaufprogramm war auf institutionelle Investoren ausgelegt, da sind die Gepflogenheiten anders als bei Privatkunden." Details zum neuen Programm gebe es noch nicht.

Wieviele Privatanleger Anleihen der ehemaligen ÖVAG halten, sei nicht genau bekannt. "Wenn eine Versicherung die Anleihen gekauft hat, kann es sein, dass sie sie im Deckungsstock oder in ein Produkt gepackt oder in der eigenen Bilanz hat", so Heimhofer. Neben den 14.000 Ergo-Kunden hatten auch etwa 700 Merkur-Kunden ein Lebensversicherungsprodukt, dem ÖVAG-Anleihen zugrunde lagen. Der Großteil der Merkur-Kunden ist zwischenzeitlich aber zu einer klassischen Lebensversicherung gewechselt bzw. hat ein entsprechendes Konvertierungsangebot der Assekuranz angenommen.

(Schluss) snu/itz

ISIN AT0000755665 WEB http://www.ergo-austria.at http://www.oevag.com http://www.konsument.at

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