10.06.2015 19:32:46
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EU will Beziehungen zu Lateinamerika auf neue Stufe heben
BRÜSSEL (AFP)--Die EU will ihre Beziehungen zu Lateinamerika auf allen Ebenen ausbauen und China bei den Handels- und Wirtschaftsbeziehungen nicht das Feld überlassen. In Brüssel kamen am Mittwoch die Staats- und Regierungschefs der EU und der Länder der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac) zu einem zweitägigen Gipfel zusammen.
Das Treffen mit 61 Ländern sei "eine ausgezeichnete Gelegenheit, das Niveau unserer Partnerschaft zu verbessern", sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Die EU-Kommission kündigte 118 Millionen Euro an, um Investitionen und die Wirtschaftszusammenarbeit zu fördern.
"Wir haben gesehen, dass China sehr intensive Handelsbeziehungen mit den lateinamerikanischen Ländern aufbaut", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). "Und auch zwischen Europa und Lateinamerika sollte der Handel verstärkt werden." Weitere Themen des zweitägigen Treffens seien die Vorbereitung der Weltklimakonferenz in Paris und die neuen Entwicklungsziele, die im September bei den Vereinten Nationen verabschiedet werden sollen.
Der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac) gehören 33 Länder an. Nach Angaben der Statistikbehörde Eurostat ist die Region mit 620 Millionen Menschen bisher der fünftgrößte Handelspartner der EU - hinter den USA, China, Russland und der Schweiz. Das Handelsvolumen lag 2014 bei 209,2 Milliarden Euro und war damit zuletzt rückläufig.
Das rohstoffhungrige China hat dagegen seine Wirtschaftsbeziehungen in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut und könnte im kommenden Jahr die USA als wichtigster Handelspartner Lateinamerikas ablösen.
Zu dem Treffen reisten rund 40 Staats- und Regierungschefs an. Ecuadors Präsident Rafael Correa, der derzeit den Celac-Vorsitz hat, nutze den Auftakt, um die USA wegen der Sanktionen gegen Venezuela zu kritisieren. Die einseitig verhängten Strafmaßnahmen seien "lächerlich" und ein "krasser Verstoß gegen internationales Recht".
Im Fokus stand auch Kuba, nachdem die USA im Dezember nach mehr als einem halben Jahrhundert Eiszeit eine Wiederannäherung an den Karibikstaat angekündigt hatten. Brüssel und Havanna verhandeln schon länger über eine Normalisierung ihrer Beziehungen, die von den Europäern 2003 wegen der Unterdrückung von Regierungskritikern ausgesetzt worden waren.
Angesichts der rasanten Annäherung Washingtons und Havannas will die EU nun Schritt halten und ihre Gespräche über ein Kooperationsabkommen möglichst bis Jahresende abschließen. Kubas Staatschef Raúl Castro reiste allerdings aus "Termingründen" nicht nach Brüssel.
DJG/brb
(END) Dow Jones NewswiresJune 10, 2015 13:02 ET (17:02 GMT)- - 01 02 PM EDT 06-10-15
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