14.06.2013 22:23:31
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EU-Versicherungsaufsicht für Erleichterungen bei Kapitalregeln
Von Alexandra Edinger
Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA will den Versicherern den Übergang auf die neue Regulierung nach Solvency II erleichtern. Im Zuge einer Überprüfung der langfristigen Garantieversprechen von Versicherern wurden die Auswirkungen unterschiedlich starker Marktverwerfungen auf die Garantien analysiert. Die Aufsicht kommt dabei zu dem Schluss, dass einige Forderungen der neuen Regulierung vereinfacht werden müssen.
Solvency II ist die neue Regulierung für die Versicherungsbranche, die ursprünglich 2013 eingeführt werden sollte. Wegen Unstimmigkeiten auf europäischer Ebene verzögert sich das ganze Vorhaben aber voraussichtlich bis 2016 oder sogar 2017. Auf Grund der neuen Regulierung verändern sich für Versicherer unter anderem die Anforderungen an die Eigenkapitalreserven und das Risikomanagement. Zudem sollen die Unternehmen dann strenger überwacht werden.
EIOPA fordert, dass es eine Übergangsphase bis zur vollständigen Umsetzung der neuen Regulierung geben muss. Nach der Einführung der neuen Regulierung sind dafür aktuell sieben Jahre vorgesehen. Zudem wird etwa den Lebensversicherern die Schätzung langfristiger Zinsentwicklungen erleichtert.
Der deutsche Branchenverband GDV war am Freitag abend nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Am Donnerstag hatte der Verband aber schon Kritik geäußert - insbesondere die Übergangsphasen von der aktuellen Regulierung nach Solvency I auf die neue Regulierung sind dem GDV ein Dorn im Auge. Für die langfristigen Garantien fordert der Verband mehr Zeit, die sich an den Laufzeiten für Lebensversicherungen anlehnt. Diese haben durchschnittliche Restlaufzeiten von zehn bis zwölf Jahren.
Die Ergebnisse der EIOPA-Analyse dienen nun dem Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission und dem Rat als Grundlage, um die Umsetzung der neuen Regulierung nach Solvency II in europäisches Recht zu ermöglichen. Die Triloggespräche zu diesem Thema waren Ende 2012 abgebrochen worden, um der EIOPA die nun vorgelegte Analyse zu ermöglichen. Auf Basis der jetzigen Ergebnisse könnte das Gesetzgebungsverfahren möglicherweise bis zum Herbst abgeschlossen werden.
Die Versicherungsbranche steht angesichts der anhaltend niedrigen Verzinsung am Markt vor Problemen. In Deutschland zum Beispiel senkten die Versicherungen ihre Garantiezinsen und Überschussbeteiligungen in den vergangenen Jahren immer weiter ab - trotzdem ist es für viele schwierig, diese Versprechen einzuhalten. Problematisch sind dabei weniger die neu abgeschlossenen Verträge als ältere mit höherer Verzinsung, die inzwischen häufig aus den Rückstellungen der Versicherungen bedient werden müssen.
Kontakt zur Autorin: alexandra.edinger@wsj.com
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June 14, 2013 15:52 ET (19:52 GMT)
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