28.09.2013 18:08:58
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EU und Russland werden Lösung für South Stream und das dritte Energiepaket finden, so der stellvertretende russische Energieminister
In Mailandverhandeln die Führungskräfte von South Stream und Gazprom über die Bedeutung der neuen Pipeline für Europa
Versorgungssicherheit, Diversifizierung der Energiequellen und eine enge Zusammenarbeit der Energie-Unternehmen Europas: Das waren die zentralen Themen der Konferenz "South Stream The Evolution of a Pipeline", die heute in Mailand stattfand. Führungskräfte von South Stream und Gazprom sowie staatliche Partner und Akteure der Branche analysierten die Auswirkungen der South Stream-Pipeline auf Umwelt und Wirtschaft. Die Anwesenden erfuhren den aktuellen Stand der Entwicklung, wobei es insbesondere um den Offshore-Abschnitt im Schwarzen Meer ging.
"Seit 2012 hat die Russische Föderation die Länder der Europäischen Union mit 160 Millionen Tonnen Öl und 125,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas versorgt", erklärte Russlands stellvertretender Energieminister Anatoly Yanovsky auf der Konferenz. Im Laufe der Verhandlungen zwischen der EU und Russland werde man zu einer Lösung für die Probleme finden, die durch das dritte Energiepaket zustande gekommen seien. Letzteres wurde als Hindernis für den Beginn der Bauarbeiten betrachtet.
"Die Europäische Union und Russland sind im Bereich der Energie sehr wichtige Partner. Russland und insbesondere Gazprom ist der grösste Energielieferant Italiens, und wir feiern im nächsten Jahr 40 Jahre Energieversorgung und Geschäftsbeziehungen zwischen Gazprom und Eni. Die South Stream-Pipeline stellt dank der direkten Verbindung zwischen den Kunden und dem wichtigsten Gasvorkommen in der Welt in Russland eine langfristige Lösung zur Gewährleistung einer sicheren Energieversorgung für alle europäischen Bürger dar", erklärte der stellvertretende Minister.
"Gas ist eine umweltfreundliche Energiequelle, und der Bau der Pipeline wird den europäischen Markt als Ganzes stimulieren, was wiederum die Diversifizierung der Energieversorgung und die Gewinnung neuer Investitionen in Italien sowie die Schaffung tausender Arbeitsplätze ermöglicht. Eni und Gazprom waren die ersten Partner, die die Vereinbarungen, welche die Grundlage für das South Stream-Projekt 2007 bildeten, unterzeichnet haben", fügte Yanovsky vor einer hauptsächlich italienischen Zuhörerschaft hinzu.
Russland ist Europas wichtigster Handelspartner im Bereich Energie und war stets ein sicherer, stabiler Energielieferant für viele europäische Länder. Analysten sagen voraus, dass die Nachfrage nach Erdgas in den nächsten fünfzehn Jahren von 312 Milliarden Kubikmeter auf 537 Milliarden Kubikmeter ansteigen wird.
"Erdgas ist derzeit die wichtigste Energiequelle in der Europäischen Union", erklärte Alexander Syromyatin, stellvertretender Leiter der Abteilung für Projektmanagement bei Gazprom. "Die Nachfrage wird die Versorgung in naher Zukunft aufgrund der sinkenden Förderkapazitäten in Europa schnell überholen. Das South Stream-Projekt stellt die Lösung dafür dar, dieses Defizit in Zukunft auszugleichen."
Die Pipeline wird 2385 km lang sein und wird 9 Länder, darunter Bulgarien, Serbien, Ungarn, Italien und Russland, einbinden. Ihr liegen Vereinbarungen in grossem Umfang zwischen den Regierungen und den grossen Energiekonzernen zugrunde. Das gesamte erforderliche Investitionsvolumen wird bei 17 Milliarden Euro liegen und wird eine jährliche Gesamtkapazität von 63 Millionen Kubikmetern an Gas erreichen.
"Die South Stream-Pipeline wird ihre volle Kapazität Ende 2017 erreichen", sagte Oleg Aksyutin, Vorstandsmitglied von Gazprom und CEO von South Stream Transport B.V. "Die Hälfte dieser Kapazität geht nach Italien. Der Offshore-Abschnitt der Pipeline wird zu 30 % von der Partnerschaft zwischen Gazprom, Eni, EDF und Wintershall und zu 70 % vom Markt finanziert werden. Sie wird den Strombedarf von 38 Millionen Haushalten in Europa abdecken."
Die Aussagen von Minister Yanovsky unterstreichen die Bedeutung, die Russland seiner Energie-Partnerschaft mit Europa zuschreibt. South Stream wird seine Gasversorgung in die EU nicht nur diversifizieren und Stabilität garantieren, sondern auch das Transitrisiko verringern.
Gianni Pitella, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, erklärte: "Das primäre Ziel der europäischen Gesetzgebung muss es sein, den Zugang zur Energieversorgung aufrechtzuerhalten, insbesondere für Verbraucher und familiengeführte Kleinunternehmen. Dazu benötigen wir die Garantie einer effizienten Versorgung sowie niedriger Kosten. Wir können diese Ziele nur durch die Stärkung der Infrastruktur des Binnenmarktes und die Diversifizierung der Energiequellen erreichen. Aus diesem Grund stellt das South-Stream-Projekt eine wichtige Lösung für den wachsenden Bedarf an Gas in Europa dar."
Reka Szemerkenyi, Beraterin des ungarischen Ministerpräsidenten und Dragutin Matanovic, Berater des serbischen Ministerpräsidenten, präsentierten die Sichtweisen der Partnerländer von South Stream.
Szemerkenyi erklärte, die Vorbereitungen für den Bau in Ungarn seien weit fortgeschritten, es sei aber ein koordiniertes Vorgehen zwischen allen beteiligten Ländern erforderlich, um die Gesetzgebung auf europäischer Ebene zu steuern.
"Ungarn hat sehr viel getan, um South Stream vorzubereiten und mit dem Bau zu beginnen", sagte sie. "Alle Aspekte der Vorbereitungsphase sind abgeschlossen und es kann mit dem Bau begonnen werden, und auf der Grundlage dessen, was bisher geleistet wurde, können auch die festgelegten Fristen eingehalten werden. Allerdings wurden in den letzten paar Monaten alle zwischenstaatlichen Vereinbarungen der Teilnehmerländer von South Stream von der Europäischen Union hinsichtlich des dritten Energiepakets kritisiert. Daher müssen wir jetzt mit Russland, der EU und den Teilnehmerländern zusammenarbeiten, um zu gewährleisten, dass South Stream wie geplant voran geht."
Bei der Konferenz handelt es sich um die dritte in einer Reihe von Veranstaltungen, die Natural Gas Europe, eine der führenden unabhängigen Informationsquellen zu den Erdgas-Entwicklungen auf den europäischen Gasmärkten, organisierte. Zuvor fanden Konferenzen in Sofia und Belgrad statt, in den kommenden Monaten sind Veranstaltungen in Ljubljana, Budapest und Brüssel geplant.
Hinweise an die Redaktion: Natural Gas Europe ist eine Onlinepublikation, die Tag für Tag bedeutende Inhalte zu europäischen Erdgasfragen liefert.
Als unabhängige Organisation veröffentlicht Natural Gas Europe Informationen und Analysen zu Erdgasfragen, die aus dem eigenen Netzwerk aus Korrespondenten, Mitwirkenden und Medienpartnern stammen.
Natural Gas Europe beschäftigt sich mit der Rolle von Gas in Europa und fördert den Dialog und das Verständnis wichtiger Fragestellungen, darunter in den Bereichen Exploration, Umwelt, Regulierung und Energiesicherheit.
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