21.01.2008 14:03:00

EU-Kommission erwägt Pflicht-Einführung von Auto-Notrufsystem

   BRÜSSEL (Dow Jones)--Weniger EU-Staaten als von der EU-Kommission gewünscht haben sich bisher dazu bereit erklärt, bis 2010 den serienmäßigen Einbau des elektronischen Notrufsystems "eCall" in allen Neuwagen möglich zu machen. Wenn die fehlenden zehn Regierungen, darunter die großer Mitgliedstaaten wie Großbritannien, Frankreich und Polen, eine entsprechende Absichtserklärung nicht unterzeichneten, werde die Kommission eine eCall-Richtlinie "ernsthaft in Erwägung ziehen", erfuhr Dow Jones Newswires am Montag aus Kommissionkreisen.

   Die für das Thema zuständige Kommissarin Viviane Reding hatte bereits im vergangenen September angekündigt, dass ein Gesetzesvorstoß denkbar sei, falls die EU-Staaten bis Ende 2007 nicht die Absichtserklärung zur freiwilligen Einführung unterzeichneten. Seither haben aber nur die Niederlande und Litauen neu unterschrieben. Die Slowakei, Ungarn, Luxemburg und Estland haben nach Kommissionsangaben angekündigt, das zu tun. Das würde die Zahl der Unterzeichner auf 17 EU-Staaten - darunter Deutschland - bringen. Außerdem wollen die Schweiz, Norwegen und Island eCall bis 2010 serienmäßig einführen.

   Wie es in der Kommission weiter hieß, sei damit zwar eine "kritische Masse" erreicht, aber es fehlten noch "wichtige" Staaten. Jeder EU-Bürger müsse bei einem Autounfall so schnell wie möglich Hilfe rufen können. Notfalls müsse das durch eine Richtlinie garantiert werden, hieß es.

   eCall ist ein satellitengestütztes System, das auf der Verwendung der europäischen Notrufnummer 112 basiert. Bei einem schweren Unfall soll das im Fahrzeug eingebaute Gerät automatisch Kontakt mit der nächsten Notrufzentrale aufnehmen, so dass die Rettungsdienste genau wissen, wohin sie fahren müssen. Bis zu 2.500 Menschenleben könnten durch eine raschere Versorgung gerettet werden, schätzt die Kommission.

   Fortschritte sieht die Kommission nach Angaben einer mit dem Fall vertrauten Person bei der Ausrüstung möglichst vieler Neuwagen mit einer elektronischen Stabilitätskontrolle (ESP), die versucht, ein ins Schleudern gekommenes Fahrzeug durch automatisches Abbremsen auf der Straße zu halten. Es zeichne sich ab, dass im Juni im Rahmen der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UN-ECE) beschlossen werde, neue Pkw ab 2011 mit ESP auszurüsten, hieß es.

   Eine entsprechende Entscheidung hat die UN-ECE im November bereits für bestimmte Busse und Lkw getroffen. Hier soll ESP ab 2010 eingeführt werden. Nach früheren Angaben der Kommission hat sich die EU verpflichtet, die UN-Vorgaben zu übernehmen.

DJG/frh/kth (END) Dow Jones Newswires

   January 21, 2008 07:54 ET (12:54 GMT)

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