18.12.2012 18:47:00
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ETH - Eurokrise schlug auf die Schweiz weniger durch als befürchtet
Die ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF erwartet für 2013 ein Wachstum des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) um 1,2 Prozent und behält ihre Prognose vom September (1,3 Prozent) faktisch bei. Da 2012 mit einem Wachstum von 1 Prozent zu Ende gehen dürfte, sagen die Auguren somit eine leichte Beschleunigung des Wachstums voraus. 2014 dürfte das BIP dann um 2 Prozent wachsen.
Für die Beschäftigungslage bedeutet dies aber keine Entspannung. Von einem Durchschnittswert bei 2,9 Prozent im laufenden Jahr steigt die Arbeitslosenquote laut KOF auf 3,2 Prozent im nächsten Jahr und bleibt auch 2014 so hoch. Vor drei Monaten hatten die Experten für das nächste Jahr 3,0 Prozent vorausgesagt.
Die Zahlen ähneln stark den Prognosen, die in der Vorwoche das schweizerische Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) vorgelegt hatte (1,3 Prozent BIP-Wachstum 2013, 3,3 Prozent Arbeitslose). Die Ökonomen des Bundes schreiben die wachsende Arbeitslosigkeit der Zurückhaltung der Unternehmen zu, mehr Arbeitskräfte einzustellen.
Das generelle Bild der KOF-Konjunkturforscher ist verhalten positiv. Die Bereitschaftserklärung der Europäischen Zentralbank zu notfalls unbegrenzten Anleihenkäufen hat den größten Risikofaktor der Schweizer Wirtschaft, die Eurokrise, entschärft.
Nach dem Winterhalbjahr wird die Weltwirtschaft laut der KOF wieder etwas zulegen, auch wenn es in der Eurozone bei einer leichten Rezession bleiben dürfte. Auch die Einführung einer EU-weiten Bankenaufsicht, die Erholung in den USA und Reformen in China bewerten die Ökonomen als gutes Zeichen.
Voraussetzung ist aber immer, dass keine neuen Verwerfungen auftauchen. Die darbenden Süd-Euro-Länder müssen an ihren Reformen festhalten und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Eine politische Krise um den amerikanischen Haushalt könnte zudem verheerende Folgen auf die Welt haben.
Die Eurokrise und der deswegen außergewöhnlich starke Franken belasten das Land nach Ansicht der KOF weniger stark als lange befürchtet worden ist. Nach einer Stagnation im laufenden Jahr dürfte der Export im nächsten Jahr um 2,3 Prozent zulegen und so leistet auch der Aussenhandel seinen Beitrag zum BIP-Wachstum.
Hauptstabilitätsfaktor bleibt in der Schweiz die Binnenwirtschaft. Diese erweist nicht zuletzt dank der Einwanderung und der konsumfreudigen Bevölkerung immer noch als sehr robust. Eine nachlassende Dynamik erwartet die KOF allerdings beim Wohnungsbau.
Das Gespenst der Inflation schwirrt indessen auch im nächsten Jahr an der Schweiz vorbei. Die Preise steigen laut der Prognose 2013 lediglich um 0,2 Prozent. 2014 dürften sie dann um 0,7 Prozent anziehen.
(Schluss) rf
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