02.12.2024 11:38:00

Erneuter Anstieg der Arbeitslosigkeit im November

--------------------------------------------------------------------- AKTUALISIERUNGS-HINWEIS Neu: AMS-Vorständin Draxl (2. Absatz), AK und ÖGB (letzter Absatz), weitere Ergänzungen (durchgehend) ---------------------------------------------------------------------

Der negative Trend am Arbeitsmarkt hat sich angesichts der Wirtschaftsflaute im November fortgesetzt. Ende des Monats waren rund 384.000 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, das entspricht einem Plus von gut 31.400 Personen bzw. einem Zuwachs von 8,9 Prozent zum Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent, wie das Arbeits- und Wirtschaftsministerium am Montag mitteilte.

Besonders stark fiel der Zuwachs in der Warenerzeugung/Industrie mit einem Plus von 16,2 Prozent aus, wobei hier vor allem die angeschlagene Automobilindustrie sowie die Lebensmittelindustrie von steigender Arbeitslosigkeit betroffen waren. "Schon seit Jänner 2024 beobachten wir, dass jeden Monat die Beschäftigung in der Industrie gegenüber dem Vorjahr sinkt", sagte AMS-Vorständin Petra Draxl dazu. Neben der schon länger stagnierenden Gesamtbeschäftigung sei auch das ein "Zeichen für die Rezession, in der wir uns befinden".

Kaum besser ist die Lage im Handel mit einem Plus von 10 Prozent sowie im Verkehrs- und Lagerwesen mit einem Zuwachs von 9,5 Prozent. Geringer als zuletzt fiel die Steigerung bei den Arbeitslosen indes im schwächelnden Bausektor aus, der ein Plus von 4,4 Prozent verzeichnete.

Stärkster Anstieg in Oberösterreich

Nach Bundesländern gab es den größten Anstieg im industriestarken Oberösterreich (plus 15 Prozent), wo derzeit die Pleite von KTM mit 3.600 betroffenen Mitarbeitern für Negativschlagzeilen sorgt. Deutliche Anstiege waren auch in der Steiermark (plus 11,7 Prozent) sowie in Salzburg (plus 10 Prozent) zu verzeichnen. Dahinter folgten Wien (plus 8,1 Prozent), Vorarlberg (plus 7,8 Prozent), Burgenland (plus 7,6 Prozent), Niederösterreich (plus 7,2 Prozent) sowie Tirol (plus 6 Prozent). Den geringsten Zuwachs verzeichnete Kärnten (plus 5 Prozent).

Die schwache Wirtschaftsentwicklung macht sich auch am Stellenmarkt bemerkbar. Beim Arbeitsmarktservice waren Ende November knapp 83.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, ein Minus von 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der ÖVP-Wirtschaftsbund, der in seinem Stellenmonitor alle Jobportale und damit in der Regel mehr Stellenausschreibungen als das AMS erfasst, verzeichnete rund 152.000 vakante Stellen und damit ebenso etwas weniger als zuletzt. Aus Sicht des Wirtschaftsbunds ist diese Zahl angesichts der Rezession allerdings weiter hoch und der Arbeitskräftemangel damit nach wie vor aufrecht.

Kocher: Arbeitsmarkt leidet unter globaler Konjunkturflaute

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sieht die Ursache für die weitere Verschlechterung am Arbeitsmarkt vor allem in der weltweit schwachen Konjunktur, die Österreich als Exportland besonders treffe. "Als exportorientiertes Land spüren wir die schwache weltweite Nachfrage und das niedrige Wachstum in Deutschland stärker als Länder, die geringere Exportquoten aufweisen."

Anders beurteilt dies die Arbeiterkammer (AK), die neben der internationalen Konjunkturentwicklung auch eine "verfehlte Wirtschaftspolitik" der türkis-grünen Regierung für die aktuelle Misere verantwortlicht macht. Präsidentin Renate Anderl plädierte daher am Montag für Investitionen in die aktive Arbeitsmarktpolitik des AMS - eine Forderung, der sich auch der Gewerkschaftsbund (ÖGB) sowie das gewerkschaftsnahe Momentum Institut anschlossen. ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth warnte im Lichte zunehmender Pleiten außerdem vor einer Senkung der Lohnnebenkosten, die die finanzielle Grundlage für den Insolvenzentgeltfonds schwächen würde.

(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 1649-24, Format 88 x 80 mm - Entwicklung der Arbeitslosigkeit; GRAFIK 1650-24, Format 88 x 76 mm - Zahlen im Detail; GRAFIK 1651-24, Format 88 x 92 mm - Bundesländer) tpo/tsk

WEB http://www.ams.at

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