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21.03.2013 17:13:41

Ergo kommen Fehler teuer zu stehen

    DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Versicherungsgruppe Ergo kommen fehlerhafte oder falsch eingruppierte Verträge aus früheren Jahren im Nachhinein teuer zu stehen. Allein für die rückwirkende Umstellung von Verträgen zur betrieblichen Altersvorsorge auf günstigere Konditionen muss Ergo bis zu 3,4 Millionen Euro aufwenden, wie aus einer aktualisierten Übersicht der Versicherungsgruppe im Internet am Mittwoch hervorgeht. Die Neuberechnung von rund 12 000 Riesterverträgen aus dem Jahr 2005 werden die Gruppe bis zu knapp einer Million Euro kosten. Unterdessen ist nach weiteren Überprüfungen die Internet-Liste, in der Ergo Fehlverhalten bei Belohnungsreisen auflistet, länger geworden.

    Im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge stellt Ergo nach einer Prüfung aller seit 2002 abgeschlossenen Policen 23 Gruppenverträge mit Unternehmen für insgesamt knapp 2200 Arbeitnehmer auf günstigere Konditionen um. Zudem werden knapp 1300 Einzelverträge auf günstigere Gruppenverträge rückwirkend umgestellt. Ergo betonte, dass eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bei ihrer Untersuchung keine systematische Fehlberatung festgestellt habe. Betroffen seien jeweils weniger als 0,1 Prozent aller Verträge. Vor anderthalb Jahren wurde der Vorwurf laut, dass die Gruppe zwar günstige Rahmenverträge für Betriebsrenten mit Unternehmen vereinbart habe, Vertreter aber dann Individualverträge mit hohen Provisionen abgeschlossen haben sollen.

    Im Bereich Riesterverträge wurden rund 12 000 Verträge ermittelt, bei denen im Jahr 2005 auf den Antragsformularen ein zu niedriger Kostensatz steht. Inwieweit durch den Druckfehler tatsächlich ein Rechtsanspruch auf höhere Leistung entstanden ist, sei juristisch keineswegs eindeutig. Die Verträge würden aber mit dem niedrigeren Kostensatz neu berechnet. Gut 8200 Kunden mit einem laufenden Riestervertrag hätten damit Mehransprüche von zusammen gut 774 000 Euro. Für knapp 3800 Kunden, die ihren Riestervertrag storniert haben oder zu einem anderen Anbieter gewechselt sind, wird mit Nachzahlungen von knapp 207 000 Euro gerechnet. Ergo war zuvor bereits von einem einstelligen Millionenbetrag zu diesem Problem ausgegangen.

    Die Liste von Fehlverhalten bei Belohnungsreisen wird unterdessen immer länger. Die Ergo-Gruppe war vor zwei Jahren zunächst durch eine Sex-Party für Top-Vertreter mit 20 Prostituierten in Budapest unter Druck geraten, die 2007 stattfand. Auf ihrer speziellen Internetseite listet Ergo inzwischen insgesamt 15 andere Fälle von Fehlverhalten bei Belohnungsreisen auf, die von einer "unangemessenen Unterkunft", über eine sexuelle Belästigung und Prostitutions-Dienstleistungen bis hin zu Besuchen von Nachtclubs reichen. So vermutet die Revision in einem aktuellen, neu eingestellten Bericht, dass zu einer Reise nach Rio de Janeiro 2004 Hotelgebühren für die Mitnahme von Prostituierten auf das Zimmer bei dem Unternehmen verschleiert abgerechnet wurden./vd/DP/mmb

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