28.03.2022 19:04:42
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Enria frustriert Haltung der Banken zu Klima und Umwelt
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, hat den Banken des Euroraums vorgeworfen, Anliegen des Klima- und Umweltschutzes (C&E) nur unter der Androhung höherer Eigenkapitalzuschläge zu verfolgen. Enria sagte bei einer Veranstaltung von Febelfin Connect, angesichts der vielfältigen Bemühungen der Aufsichtsbehörden um ein klima- und umweltgerechteres Verhalten der Banken fragten Vertreter dieser Institute immer, ab wann die EZB Kapital für C&E-Risiken berechnen wolle oder wie sie die Kapitalkosten berechnen werde.
"Diese Fragen implizieren, dass es einfach darum geht, einen Algorithmus zu entwickeln, der die Klimarisikoexponierung mit Basispunkten der Kapitalanforderungen verknüpft", sagte Enria laut veröffentlichtem Redetext und fügte hinzu: "Ich finde das alles ein bisschen frustrierend. Es erweckt den Eindruck, dass die Banken sich nur dann in die von ihren Aufsichtsbehörden vorgegebene Richtung bewegen und relevante Risiken richtig erfassen würden, wenn sie mit dem großen Eigenkapitalknüppel bedroht werden."
Es liege jedoch eindeutig in ihrem eigenen Interesse und im Interesse der Gemeinschaft, der sie dienten, in diesem Bereich rasch zu handeln. Die physischen Risiken und die Übergangsrisiken seien von einer Größenordnung, die den Fortbestand einer Bank gefährden könnten, wenn diese nicht angemessen mit ihnen umgehe. "Nach den von der EZB veröffentlichten Schätzungen könnten die Ausfallwahrscheinlichkeiten der Banken, die den Klimarisiken am stärksten ausgesetzt sind, in einer 'Hot House'-Welt auf 30 Prozent steigen", warnte Enria.
Diese Risiken sollten nicht nur aus Angst vor Kapitalmaßnahmen der Aufsichtsbehörde oder vor externem Druck von Verbrauchern und Anlegern in Betracht gezogen werden.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/cbr
(END) Dow Jones Newswires
March 28, 2022 13:05 ET (17:05 GMT)
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