26.06.2015 17:10:40

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 26.06.2015 - 17.00 Uhr

Festgefahren in Brüssel: Griechenland-Krise vor Entscheidung

BRÜSSEL - Vor dem entscheidenden Treffen zur Rettung Griechenlands vor der Pleite bleiben Athen und seine Gläubiger auf Kollisionskurs. Bundeskanzlerin Angela Merkel rief die griechische Regierung auf, das "außergewöhnlich großzügige Angebot" der Geldgeber anzunehmen. Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras warnte dagegen nach dem EU-Gipfel in Brüssel vor "Erpressungen und Ultimaten".

USA: Michigan-Konsumklima steigt stärker als erwartet

MICHIGAN - Das von der Universität Michigan erhobene US-Verbrauchervertrauen hat sich im Juni deutlich aufgehellt. Der Indikator sei von 90,7 Punkten im Vormonat auf 96,1 Punkte gestiegen, teilte die Universität am Freitag mit. Eine erste Schätzung wurde um 1,5 Punkte angehoben. Analysten hatten mit 94,6 Punkten gerechnet.

Juncker zuversichtlich vor Griechenland-Verhandlungen

BRÜSSEL - Vor möglicherweise entscheidenden Griechenland-Verhandlungen in Brüssel zeigt EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker vorsichtige Zuversicht. "Ich bin eher optimistisch, aber nicht überoptimistisch", sagte der Luxemburger am Freitag in Brüssel nach Abschluss des EU-Gipfels.

Tsipras: EU basiert nicht auf Erpressung und Ultimaten

BRÜSSEL - Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat in den Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern vor einem Ultimatum gewarnt. "Die Gründungsprinzipien der Europäischen Union waren Demokratie, Solidarität, Qualität und gegenseitiger Respekt", sagte Tsipras nach einem EU-Gipfeltreffen am Freitag in Brüssel. "Diese Prinzipien basierten nicht auf Erpressungen und Ultimaten." EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker betonte kurz darauf, Griechenland sei kein Ultimatum gestellt worden.

Merkel: Griechen sollten großzügiges Angebot annehmen

BRÜSSEL - Einen Tag vor der entscheidenden Sitzung der Eurogruppe zur Griechenland-Rettung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Regierung in Athen aufgerufen, das "außergewöhnlich großzügige Angebot" der Geldgeber anzunehmen. Nach dem EU-Gipfel in Brüssel sagte Merkel am Freitag: "Damit ist der Boden bereitet, um diesen noch ausstehenden Schritt zu tun." Pläne für einen weiteren Eurogipfel gebe es nicht.

Söder für Grexit

MÜNCHEN - Finanzminister Markus Söder (CSU) plädiert für einen Ausstieg Griechenlands aus dem Euro. "Ein Grexit wäre der ehrlichere Weg", sagte Söder vor den mutmaßlich entscheidenden Verhandlungen an diesem Wochenende dem "Münchner Merkur" (Samstag). "Die Tricksereien der griechischen Regierung nerven. Europa kann sich nicht nur noch um Griechenland drehen." Der Euro benötige jetzt eine "ehrliche Lösung".

Kreise: Geldgeber schlagen für Athen Verlängerung um fünf Monate vor

BRÜSSEL - Die internationalen Geldgeber haben eine Verlängerung des griechischen Rettungsprogramms um fünf Monate bis Ende November vorgeschlagen. Das berichteten Diplomaten am Freitag in Brüssel am Randes des EU-Gipfels.

Schäuble: Griechenland muss sich an Regeln der Währungsunion halten

FRANKFURT - Griechenland muss nach den Worten von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Regeln der Währungsunion wie alle anderen Mitgliedsstaaten einhalten. "Wenn Sie auf der Autobahn fahren und alle anderen fahren in die andere Richtung, glauben Sie vielleicht, dass das richtig ist, aber Sie machen einen Fehler", sagte Schäuble am Freitag bei der Europa-Tagung des Internationalen Bankenverbandes IIF in Frankfurt. "Kein Land in einer Währungsunion darf auf Kosten der anderen grenzenlos Geld ausgeben."

Kreise: EZB lässt ELA-Notkredite erneut unverändert

FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) stützt das griechische Bankensystem Kreisen zufolge weiter mit Notkrediten. Das maximale Volumen der ELA-Nothilfen für die Banken sei aber den dritten Tag in Folge unverändert geblieben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Bezug auf mit der Sache vertraute Personen. Seit Mittwoch liegt das Niveau laut den Kreisen bei knapp 90 Milliarden Euro.

'HB': Geldgeber bieten Griechenland verlängerte Hilfen und drittes Programm an

BERLIN - Die internationalen Gläubiger haben Griechenland einem Pressebericht zufolge eine Verlängerung des laufenden Hilfsprogramms um fünf Monate angeboten sowie ein drittes Rettungspaket über drei Jahre. Das gehe aus Dokumenten von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) vom 25. Juni hervor, berichtet das "Handelsblatt" am Freitag vorab. Bis einschließlich November stellten die Institutionen der Athener Regierung Finanzhilfen von insgesamt 15,5 Milliarden Euro in Aussicht. Davon sollen zwölf Milliarden Euro von den Europäern kommen und 3,5 Milliarden Euro vom IWF.

Wirtschaft: Einbruch der Russland-Exporte bedroht 150 000 Jobs

BERLIN - Der durch die Russland-Sanktionen ausgelöste Einbruch der deutschen Exporte gefährdet nach Einschätzung der Wirtschaft mittlerweile bis zu 150 000 Jobs in Deutschland. Die Ausfuhren würden im laufenden Jahr erneut um mehr als 25 Prozent schrumpfen und sich damit im Vergleich zum Rekordjahr 2012 auf nur noch 20 Milliarden Euro halbieren, warnt der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft.

Merkel und Hollande sprachen noch einmal mit Tsipras

BRÜSSEL/ATHEN - Einen Tag vor der entscheidenden Sitzung der Eurogruppe zur Griechenland-Krise laufen die Bemühungen zur Abwendung der Staatspleite in Athen auf Hochtouren. Bundeskanzlerin Angela Merkel traf am Freitag in Brüssel noch einmal mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und mit dem französischen Präsidenten François Hollande zusammen. Das bestätigten Verhandlungskreise am Rande des EU-Gipfels.

Bundesregierung: Griechenland muss sich für Einigung bewegen

BERLIN - Die Bundesregierung hat Griechenland aufgefordert, zur Lösung der akuten Schuldenkrise auf das Angebot der drei Geldgeber-Institutionen einzugehen. EU-Kommission, Europäische Zentralbank (EZB) und Internationaler Währungsfonds (IWF) seien Griechenland außerordentlich großzügig entgegengekommen, sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Martin Jäger, am Freitag in Berlin.

Dijsselbloem: Entscheidung zu Griechenland muss Samstag fallen

DEN HAAG - In der Griechenlandkrise muss nach den Worten von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem Samstagnacht eine Entscheidung fallen. "Morgen muss es echt geschehen", sagte der niederländische Finanzminister am Freitag in Den Haag. Wenn dann kein gutes Reformpaket auf dem Tisch liege, "ist es zu spät".

Italien: Verbraucherstimmung steigt deutlich

ROM - Die Stimmung der italienischen Verbraucher hat sich im Juni deutlich verbessert. Der entsprechende Indikator stieg um 3,5 Punkte auf 109,5 Zähler, wie das Statistikamt Istat am Freitag mitteilte. Bankvolkswirte hatten mit 105,6 Punkten gerechnet.

Italien: Geschäftsklima hellt sich auf

ROM - Die Stimmung in italienischen Unternehmen hat sich im Juni aufgehellt. Das Geschäftsklima stieg um 0,5 Punkte auf 103,9 Zähler, wie das Statistikamt Istat am Freitag mitteilte. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 103,8 Punkte erwartet.

Deutschland: Einfuhrpreise sinken im Monatsvergleich

WIESBADEN - Die Einfuhrpreise sind im Vergleich zum Vormonat überraschend gesunken. Insgesamt lagen die Importpreise um 0,2 Prozent niedriger als im April, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet. So verteuerten sich zwar die Energieimporte, dafür gingen aber die Preise für einige importierte Lebensmittel sowie eingeführtes Eisenerz zum Teil deutlich zurück.

EU-Partner gehen in Reformdebatte auf Cameron zu

BRÜSSEL - Die EU-Partner gehen in der Debatte um Reformen für Großbritannien auf Premier David Cameron zu. "Davids Kampf gegen die Herrschaft der Bürokratie ist auch unser Kampf, unser Ziel, unsere Verpflichtung", sagte der italienische Regierungschef Matteo Renzi am Freitagmorgen nach Gipfelberatungen in Brüssel.

Wirtschaft: Erneut Mangel an Bewerbern für freie Lehrstellen

BERLIN/DORTMUND - Der deutschen Wirtschaft könnten auch zum Start des bevorstehenden Ausbildungsjahres wieder viele qualifizierte Lehrlinge fehlen. Wie bereits in den vergangenen Jahren zeichnet sich ab, dass längst nicht alle Azubi-Stellen besetzt werden dürften. "Es sind immer noch sehr viele Ausbildungsplätze frei", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, den Dortmunder "Ruhr Nachrichten" (Freitag). "Alleine in der IHK-Lehrstellenbörse gibt es aktuell rund 28 000 Angebote." Wenige Wochen vor dem Beginn des neuen Lehrjahres seien nach wie vor Zehntausende Plätze in Industrie und Handel unbesetzt.

Armenien hält trotz Protesten an Strompreiserhöhung fest

ERIWAN - Trotz tagelanger Proteste hält die Südkaukasusrepublik Armenien an ihrer geplanten Strompreiserhöhung fest. Die Regierung wolle aber zum Ausgleich ihre jährliche Unterstützung für den einkommensschwachen Teil der Bevölkerung um umgerechnet rund 4,7 Milliarden Euro erhöhen, kündigte Ministerpräsident Owik Abraamjan in der Hauptstadt Eriwan an. Davon könnten demnach etwa 400 000 der rund 3 Millionen Einwohner der verarmten Ex-Sowjetrepublik profitieren./rob/jsl

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