16.03.2010 17:45:57
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 16.03.2010 - 17.00 Uhr
MADRID - Eine kurzfristige Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands durch die Ratingagentur Standard and Poor's (S&P) ist vom Tisch. Die Bonitätsnote für das unter einer Schuldenkrise leidende Griechenland bleibe bei BBB+, teilte S&P am Mittwoch in Madrid mit. Der Ausblick für das Rating bleibt negativ.
ZEW-Index signalisiert Erholung - aber kein klassischer AufschwungMANNHEIM - Die abermals leicht eingetrübten ZEW-Konjunkturerwartungen signalisieren laut Experten zwar eine anhaltende Erholung der deutschen Wirtschaft. Ein klassischer, lang anhaltender Aufschwung ist demnach aber nicht zu erwarten. Bis zur Jahresmitte dürften vor allem der Lagerzyklus und fiskalische Impulse stützen. Anschließend dürfte sich der Erholungspfad aber abflachen, kommentierte die UniCredit.
Irland sieht sich nicht als zweites GriechenlandMÜNCHEN - Die irische Regierung ist Befürchtungen entgegengetreten, das Land könnte in eine ähnlich prekäre finanzielle Situation geraten wie Griechenland. "Ich glaube nicht, dass Spekulanten Irland attackieren werden", sagte die stellvertretende Premierministerin Mary Coughlan der "Süddeutschen Zeitung". Die Regierung habe entschlossen auf die Krise reagiert und die Bevölkerung habe sich sehr flexibel gezeigt und harte Entscheidungen akzeptiert. "Das hilft uns, die öffentlichen Finanzen wieder in Ordnung zu bringen und die Banken zu stabilisieren", sagte Coughlan, Ministerin für Wirtschaft, Handel und Beschäftigung.
BERLIN - Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die SPD-Pläne für Korrekturen an den Hartz-Reformen als "Blick zurück" kritisiert. Das Papier sei enttäuschend, sagte von der Leyen am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". "Die SPD arbeitet sich selber an Hartz IV ab, versucht es komfortabler zu machen." So könne keine moderne Arbeitsmarktpolitik aussehen. Diese müsse Wege aufzeigen, wie Menschen aus der Arbeitsmarktpolitik rauskommen, und nicht wie sie möglichst komfortabel drinbleiben, sagte die Ministerin. Die SPD verteidigte die Pläne, von Wohlfahrtsverbänden kam ein geteiltes Echo. Besonders die Idee, bei Hartz-IV-Empfängern komplett auf eine Vermögensprüfung zu verzichten, sorgt für Diskussionen.
Frankreich: Verbraucherpreise steigen stärker als erwartetPARIS - In Frankreich sind die Verbraucherpreise im Februar stärker als erwartet gestiegen. Der für europäische Vergleichszwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) sei auf Jahressicht um 1,4 Prozent geklettert, teilte die französische Statistikbehörde INSEE am Dienstag in Paris mit. Volkswirte hatten ein Plus von 1,2 Prozent erwartet. Im Vormonat hatte die Rate ebenfalls bei 1,2 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich erhöhte sich das Preisniveau im Februar um 0,6 Prozent. Ökonomen hatten hier ein Plus von 0,3 Prozent erwartet.
Eurozone: Preisauftrieb schwächt sich wie ursprünglich gemeldet ab
LUXEMBURG - In der Eurozone hat sich der Preisauftrieb im Februar wie ursprünglich gemeldet abgeschwächt. Die jährliche Inflationsrate sei von 1,0 Prozent im Vormonat auf 0,9 Prozent gefallen, teilte die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mit und bestätigte ihre Erstschätzung. Volkswirte hatten dies erwartet. Im Monatsvergleich erhöhte sich das Preisniveau um 0,3 Prozent. Auch dies hatten Ökonomen so erwartet.
Handel mit China lindert deutschen Exporteinbruch
WIESBADEN - Der rege Handel mit den Boomländern China und Indien hat den Exporteinbruch der deutschen Wirtschaft im vierten Quartal 2009 gemildert. Nach einem verheerenden Absturz der Ausfuhren in den ersten drei Quartalen 2009 mit bis zu 24,9 Prozent sanken die Exporte zum Jahresende im Vergleich zum Vorjahresquartal "nur noch" um 6,4 Prozent auf 216,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. Dabei kletterten die Ausfuhren nach China gegenüber dem vierten Quartal 2008 um 20,1 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro und nach Indien um 18,8 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Volkswirte erwarten, dass die Exporte im laufenden Jahr wieder anziehen werden.
Schweizer Regierung erwartet mehr Wachstum 2010BERN - In der Schweiz wächst der Konjunkturoptimimus. Die Regierung geht in ihrer jüngsten Prognose für 2010 von einer Steigerung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,4 Prozent aus, wie sie am Dienstag mitteilte. Bislang waren Experten von lediglich 0,7 Prozent ausgegangen, nach minus 1,5 Prozent 2009. Zuvor hatte auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Vorhersage nach oben revidiert: Sie erwartet ein Wachstum von 1,5 Prozent. Andere Konjunktur-Experten gehen sogar von einem Wachstum von bis zu zwei Prozent aus. Neben steigenden Exporten der Maschinen- und Pharmaindustrie nimmt auch der Privatkonsum in der Schweiz wieder zu.
Schäuble will Neuverschuldung konsequent senkenBERLIN - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat den Willen der Koalition zu einem strikten Sparkurs bekräftigt. Die Neuverschuldung müsse in den kommenden Jahren wieder konsequent gesenkt werden. "Das werden wir auch tun", sagte Schäuble am Dienstag im Bundestag. Details über den künftigen Sparkurs nannte Schäuble in den abschließenden Haushaltsberatungen für 2010 aber erneut nicht.
Handel mit China lindert deutschen Exporteinbruch
WIESBADEN - Der Handel mit den Boomländern China und Indien hat den Exporteinbruch der deutschen Wirtschaft Ende 2009 etwas abgemildert. Nach einem verheerenden Absturz der Ausfuhren in den ersten drei Quartalen 2009 mit bis zu 24,9 Prozent sanken die Exporte zum Jahresende im Vergleich zum Vorjahresquartal "nur noch" um 6,4 Prozent auf 216,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. Volkswirte erwarten, dass die Exporte im laufenden Jahr wieder anziehen werden.
Schäuble: Keine Entscheidung über NotfallplanBERLIN - Die Euro-Gruppe hat nach Angaben von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) keinen Notfallplan für Griechenland beschlossen. Er sprach am Dienstag im Bundestag bei abschließenden Haushaltsberatungen für 2010 von teils fälschlichen und teils verfälschenden Nachrichten. Es handele sich um eine "Gerüchtelandschaft, die ganz offensichtlich auch gezielt in Mitgliedstaaten, auch in Brüssel - das sage ich mit großer Klarheit - geschürt wird", erklärte Schäuble in Berlin.
Schäuble weist Kritik an Exportstrategie zurückBERLIN - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat Kritik aus Frankreich und der EU an der Exportstrategie und Wirtschaftspolitik Deutschlands zurückgewiesen. Es könne nicht sein, dass in der EU und der G20 der wichtigsten Wirtschaftsnationen den Ländern, "die einigermaßen erfolgreich in der Wettbewerbsfähigkeit sind, nun Schuld an den Probleme anderer" gegeben werde.
Ministerin: Kurzarbeitergeld nicht nur für KonzerneBERLIN - Die von Schwarz-Rot aufgelegten Kurzarbeitergeld- Regelungen kommen nach Angaben von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nicht nur Großkonzernen zugute. 56 Prozent der Anträge kämen aus mittelständischen Unternehmen mit 20 bis 500 Beschäftigten und weitere 15 Prozent aus noch kleineren Firmen, sagte von der Leyen am Dienstag im Bundestag in der Beratung über ihren Haushalt 2010.
USA: Einfuhrpreise sinken im Februar überraschend deutlichWASHINGTON - In den USA sind die Preise für Importgüter im Februar etwas stärker als erwartet gesunken. Auf Monatssicht seien die Einfuhrpreise um 0,3 Prozent zurückgegangen, teilte das US-Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mit. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte sich das Preisniveau um revidiert 1,3 (zunächst 1,4) Prozent erhöht. Auf Jahressicht betrug der Anstieg im Februar 11,2 Prozent.
USA: Baugenehmigungen fallen im Februar weniger stark als erwartetWASHINGTON - In den USA ist die Zahl der Baugenehmigungen im Februar weniger als erwartet gefallen. Die Genehmigungen seien zum Vormonat um 1,6 Prozent auf eine auf das Jahr hochgerechnete Zahl von 612.000 gesunken, teilte das US-Handelsministerium am Dienstag in Washington mit. Volkswirte hatten einen Wert von 610.000 erwartet.
Pröll: Auch Garantien für Griechenland möglichBRÜSSEL - Für das hoch verschuldete Griechenland sind nach den Worten des österreichischen Finanzministers und Vizekanzlers Josef Pröll neben Krediten auch Garantien möglich. "Für beides gibt es Modalitäten, Beschlussszenarien in der Union", sagte Pröll am Dienstag in Brüssel nach Beratungen mit seinen europäischen Amtskollegen. Der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker, hatte am Montagabend Darlehensgarantien für das Mittelmeerland noch ausgeschlossen. Laut Pröll schufen die Euro-Minister die "technischen Grundlagen", um Griechenland im Notfall zu helfen. Konkrete Summen für die möglichen Hilfen seien in der Sitzung nicht genannt worden.
Nullrunde für Rentner in diesem JahrBERLIN - Die rund 20 Millionen Rentner werden sich in diesem Jahr mit einer Nullrunde abfinden müssen. Die Renten bleiben auf dem bisherigen Niveau. Dies teilte das Bundesarbeitsministerium am Dienstag in Berlin mit. Eine eigentlich fällige Rentenkürzung wegen der im vergangenen Jahr krisenbedingt rückläufigen Löhne verhindert allein die neue Renten-Schutzklausel.
Jeder Zweite wechselt nach der Lehre den BerufMAINZ - Jeder zweite Absolvent einer betrieblichen Lehre arbeitet fünf Jahre nach dem Abschluss in einem anderen als dem erlernten Beruf. Darauf hat der Sozialwissenschaftler und Berufsforscher Martin Baethge am Dienstag auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) in Mainz hingewiesen. Als Konsequenz forderte Baethge eine Stärkung der allgemeinen Grundbildung in den Schulen und eine Entspezialisierung der Berufsausbildung. Die Mittlere Reife an einer neu zu konzipierenden Sekundarstufe I (bis Klasse zehn) müsse Schulabschluss-Standard für alle werden. Zugleich müsse die Berufsorientierung in der Schule deutlich verbessert werden. Baethge berief sich bei seinen Angaben auf eine Auswertung des Mikrozensus (kleine Volkszählung).
EU streitet um Notfall-Kredite für Griechenland
BRÜSSEL - Zwischen den EU-Ländern gibt es ein Tauziehen um das historisch einmalige Hilfsangebot für Schuldensünder Griechenland. Nach einem Treffen der Euro-Finanzminister am Montagabend gingen am Dienstag die Interpretationen darüber, was konkret vereinbart wurde, deutlich auseinander.
Erste regionale Chemie-Tarifrunde vertagtFRANKENTHAL - Die ersten regionalen Verhandlungen der Chemie-Tarifrunde sind am Dienstag im pfälzischen Frankenthal ohne Annäherung vertagt worden. "Zum Näherkommen war es noch zu früh", sagte der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz, Hans Oberschulte, nach der gut dreistündigen Sitzung. In den Verhandlungen ging es um die Forderungen für etwa 60.000 Beschäftigte der Branche in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Differenzen bestehen nach Darstellung von Oberschulte und IG BCE-Landesbezirksleiter Ralf Sikorski unter anderem in der Frage der Entgelterhöhung.
Nullrunde für Rentner wegen WirtschaftskriseBERLIN - Jetzt steht es fest: Die rund 20 Millionen Rentner werden sich in diesem Jahr mit einer Nullrunde abfinden müssen. Die Renten bleiben bis Mitte 2011 auf dem jetzigen Niveau. Eine eigentlich fällige Rentenkürzung aufgrund der 2009 krisenbedingt schwachen Lohnentwicklung verhindert allein die neue Renten-Schutzklausel, teilte das Bundesarbeitsministerium am Dienstag in Berlin mit. /rob/js
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