13.11.2012 17:09:34

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 13.11.2012 - 17.00 Uhr

    Geldgeber streiten über Griechenland-Rettung - Frist in einer Woche

 

    BRÜSSEL/ATHEN  - Neuer Termindruck im Griechenland-Poker: Die internationalen Geldgeber Athens haben genau eine Woche Zeit, um ihren Streit über die Rettung Griechenlands zu lösen. Bis zu ihrem Sondertreffen am Dienstag (20.11.) müssen die Euro-Finanzminister schwierige Fragen klären.

 

ZEW-Index trübt sich ein - Wachstumsdelle tiefer als erwartet

 

    MANNHEIM  - Die Zuversicht deutscher Finanzexperten hat sich im November erstmals seit drei Monaten wieder eingetrübt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken um 4,2 Punkte auf minus 15,7 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Volkswirte hatten zuvor mit einer Fortsetzung der Stimmungsaufhellung gerechnet und einen Anstieg auf minus 10,0 Punkte erwartet. Die Beurteilung der aktuellen Lage sank um 4,6 Punkte auf 5,4 Zähler und damit stärker als erwartet.

 

Griechenland übertrifft Maximalziel bei Geldmarktauktion

 

    ATHEN/FRANKFURT  - Athens befürchteter Unfall am Geldmarkt ist ausgeblieben. Griechenland hat am Dienstag 4,06 Milliarden Euro bei Investoren besorgen können, wie die Schuldenagentur PDMA in Athen mitteilte. Damit wurde das Platzierungsziel von 3,125 Milliarden Euro übertroffen.

 

EU-Haushaltsverhandlungen geplatzt  

 

    BRÜSSEL  - Die geplanten Verhandlungen zwischen dem Europaparlament und den EU-Regierungen über den EU-Haushalt 2013 sind am Dienstag geplatzt. Die Abgeordneten beschlossen, nicht zu den für den Abend angesetzten Beratungen zu kommen.

 

Portugal: Notenbank erwartet drittes Rezessionsjahr

 

    LISSABON  - Portugals Wirtschaft wird nach Einschätzung der Notenbank 2013 das dritte Jahr in Folge in der Rezession verharren. Nach einem strengen Sparkurs der Regierung und einem Rückgang der Investitionen rechnet die portugiesische Zentralbank für das kommende Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,6 Prozent, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Konjunkturbericht. Für das laufende Jahr erwarten die Währungshüter einen Einbruch der Wirtschaft um 3,0 Prozent.

 

Rechnungshof: Unsinnige Projekte, mangelnde Aufsicht und Prüfung

 

    BERLIN  - Alljährlich vergeuden Ministerien und Bundesverwaltungen viele Millionen durch unsinnige Investitionen oder mangelhafte Kontrollen. Aus Sicht des Bundesrechnungshofes könnten jedes Jahr Milliarden gespart werden. Allein Steuerverwaltungen würden durch weniger laxe Kontrollen und einen besseren Einsatz von IT-Technik einen dreistelligen Millionenbetrag zusätzlich einnehmen oder sparen. Der Schulden- und Defizitabbau könnte so schneller erfolgen. Nachfolgend eine Auswahl der aktuellen "Empfehlungen" der Rechnungsprüfer im Umfang von insgesamt bis zu 1,5 Milliarden Euro:

 

Generalstreiks in Spanien und Portugal am Mittwoch - Protest gegen Sparpolitik

 

    MADRID/LISSABON  - Aus Protest gegen die Sparpolitik der Regierungen in Spanien und Portugal haben die Gewerkschaftsverbände in den Euro-Krisenstaaten für diesen Mittwoch zu landesweiten Generalstreiks aufgerufen. Auch in anderen EU-Staaten sind Protestaktionen geplant. In Italien und Griechenland sollen die Beschäftigten die Arbeit für drei bis vier Stunden niederlegen. In Belgien wollen Eisenbahner den gesamten Zugverkehr lahmlegen.

 

Rettungsschirm ESM sieht Rückendeckung durch Investoren

 

    FRANKFURT  - Der neue dauerhafte Euro-Rettunggsschirm ESM trifft nach eigenen Angaben bei möglichen Investoren auf ein reges Interesse. "Bei unseren bisherigen Gesprächen haben wir bislang ein sehr gutes Feedback bekommen", sagte ESM-Finanzchef Christophe Frankel der Börsen-Zeitung (Dienstagausgabe). Er sieht "durchaus Chancen", dass die Refinanzierung für den dauerhaften Schirm am Kapitalmarkt günstiger wird als für den provisorischen EFSF-Rettungsschirm.

 

Rekordhoch: Außenhandel trotz Eurokrise optimistisch

 

    BERLIN  - Die Schuldenkrise im Euroraum schlägt immer stärker auf die deutsche Exportwirtschaft durch. Der Außenhandel steuert dieses Jahr zwar auf einen neuen Rekord zu, das Wachstum wird aber deutlich zurückgehen - vor allem wegen der drastisch gesunkenen Nachfrage aus den südeuropäischen Ländern. So rechnet der Außenhandelsverband BGA damit, dass die Ausfuhren im Gesamtjahr 2012 um vier Prozent auf 1,1 Billionen Euro steigen. 2011 hatten die Exporte laut Statistischem Bundesamt noch um 11,4 Prozent zugelegt.

 

Machtkampf um Chinas neue Führung - Parteitag wählt Zentralkomitee

 

    PEKING  - Nach den Skandalen und Machtkämpfen um die neue Führungsmannschaft geht der Parteitag der chinesischen Kommunisten an diesem Mittwoch zu Ende. Mit der Abstimmung über ein neues Zentralkomitee leiten die rund 2300 Delegierten auf ihrer Abschlusssitzung in der Großen Halle des Volkes in Peking einen Generationswechsel ein. Nachfolger des scheidenden Staats- und Parteichefs Hu Jintao (69) soll der zehn Jahre jüngere Vizepräsident Xi Jinping werden. Der einwöchige Parteitag findet unter massiven Sicherheitsvorkehrungen und strenger Geheimhaltung statt.

 

Statistik: Deutsche wollen eher mehr als weniger arbeiten

 

    WIESBADEN  - Die Deutschen wollen im Schnitt eher mehr als weniger arbeiten. Im Jahr 2011 wünschten sich rund 3,7 Millionen Erwerbstätige von 15 bis 74 Jahren mehr Arbeit, während knapp 1 Million Erwerbstätige weniger arbeiten wollten. Die Schlussfolgerung des Statistischen Bundesamtes aus den am Dienstag vorgelegten Zahlen: Das ungenutzte Arbeitspotenzial ist groß. Unter dem Strich ergäben sich knapp 31,6 Millionen Arbeitsstunden pro Woche. Das wären rund 790 000 Vollzeitstellen je 40 Wochenstunden. Unterbeschäftigte wollen ihre Wochenarbeitszeit um durchschnittlich 11,5 Stunden erhöhen, Überbeschäftigte um 11,7 Stunden verringern.

 

Kein neuer Kandidat für Eurogruppen-Vorsitz - Juncker dürfte bleiben

 

    BRÜSSEL  - Im Tauziehen um die Neubesetzung des wichtigen Vorsitzes in der Eurogruppe zeichnet sich kein deutsch-französischer Kandidat ab. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte am Dienstag in Brüssel auf die Frage, ob dies in der Eurogruppe ein Thema war: "Wir haben darüber nicht gesprochen." Schäuble fügte hinzu: "Im Augenblick haben wir andere Sorgen." Damit zeichnet sich ab, dass Jean-Claude Juncker länger an der Spitze bleiben wird.

 

Schätzung: Renten steigen 2013 im Westen wohl um ein Prozent

 

    WÜRZBURG  - Den gut 20 Millionen Rentnern winkt im kommenden Jahr nur ein bescheidenes Plus: Im Westen wird es "in einer Größenordnung von etwa einem Prozent" liegen, im Osten wird es "wohl höher ausfallen", sagte die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Bund, Annelie Buntenbach, am Dienstag in Würzburg laut Redemanuskript. Im laufenden Jahr waren die Renten in Ost und West um rund 2,2 Prozent angehoben worden.

 

Zigaretten und Alkohol spülen Steuermilliarden in Staatskassen

 

    WIESBADEN  - Der Zigaretten-, Alkohol- und Kaffeekonsum der Deutschen hat dem Staat so viele Einnahmen beschert wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Rund 18,8 Milliarden Euro an Steuern wurden im vergangenen Jahr in die öffentlichen Kassen gespült. Das sei der höchste Wert seit 1991, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mit. Im Vergleich zu 2010 stiegen die Einnahmen aus der Besteuerung dieser Genussmittel um 1,2 Milliarden Euro.

 

KfW-Umfrage: Schuldenkrise trübt Stimmung im Mittelstand

 

    FRANKFURT  - Die Schuldenkrise im Euroraum trübt die Stimmung im deutschen Mittelstand nach einer KfW-Umfrage zunehmend ein - allerdings auf hohem Niveau. Die Geschäftserwartungen seien insgesamt für die kommenden drei Jahre verhalten optimistisch, sagte der Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe, Jörg Zeuner, bei der Präsentation einer repräsentativen Umfrage "KfW-Mittelstandspanel 2012" am Dienstag in Frankfurt.

 

Italiens Zinsen sinken bei Geldmarktauktion

 

    ROM/FRANKFURT  - Das Euro-Schwergewicht Italien hat sich problemlos frisches Geld bei Investoren besorgt. Am Dienstag sammelte die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft wie geplant 6,5 Milliarden Euro am Geldmarkt ein, wie aus Angaben des italienischen Schatzamts hervorgeht.

 

Großbritannien: Inflation steigt auf höchsten Stand seit Mai

 

    LONDON  - In Großbritannien hat sich der Preisauftrieb auf Verbraucherebene im Oktober überraschend und deutlich verstärkt. Die jährliche Inflationsrate stieg von 2,2 Prozent im September auf 2,7 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Dienstag in London mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Mai. Experten hatten mit einer Rate von 2,4 Prozent gerechnet. Mit dem jüngsten Anstieg entfernt sich die Teuerung wieder vom Zielwert der Bank of England bei zwei Prozent. Das britische Pfund legte nach Veröffentlichung der Zahlen zu Euro und Dollar spürbar zu.

 

Niederlande refinanzieren sich zu rekordniedrigen Zinsen

 

    DEN HAAG/FRANKFURT  - Die Niederlande haben sich am Dienstag zu extrem günstigen Konditionen frisches Kapital besorgt. Bei einer Aufstockung zehnjähriger Staatsanleihen mit Fälligkeit 2022 lag die durchschnittliche Rendite bei 1,579 Prozent, wie die nationale Schuldenagentur DSTA am Dienstag in Den Haag mitteilte. Das ist die niedrigste Rendite in dieser Laufzeit seit Einführung des Euro. Bei der letzten vergleichbaren Auktion Mitte September hatte die Rendite spürbar höher bei 1,846 Prozent gelegen.

 

Italien: Preisauftrieb lässt deutlich nach

 

    ROM  - In Italien hat sich der Preisdruck auf Verbraucherebene im Oktober deutlich abgeschwächt. Die Inflationsrate gemessen am HVPI sei von 3,4 Prozent im Vormonat auf 2,8 Prozent gesunken, teilte die Italienische Statistikbehörde Istat am Dienstag in Rom mit und bestätigte damit eine Erstschätzung. Im Monatsvergleich stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), der für europäische Vergleichszwecke berechnet wird, im Oktober um 0,3 Prozent, nach 2,1 Prozent im Vormonat.

 

Spanien: Preisauftrieb bleibt stark

 

    MADRID  - In Spanien bleibt der Preisauftrieb auf Verbraucherebene trotz der schweren Rezession hoch. Die Inflationsrate, gemessen an dem für europäische Zwecke errechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI, verharrte im Oktober bei 3,5 Prozent. Dies teilte das nationale Statistikamt INE am Dienstag in Madrid mit und bestätigte damit vorläufige Zahlen von Ende Oktober. Starke Preiserhöhungen gab es zuletzt vor allem im Gesundheits- und Erziehungswesen sowie bei Bekleidung. Zudem machen sich jüngste Steuererhöhungen bemerkbar.

 

EU-Kassenhüter debattieren über Schuldenkrise und Bankenaufsicht

 

    BRÜSSEL  - Die EU-Finanzminister sind in Brüssel zusammengekommen, um über die Euro-Schuldenkrise und die neue europäische Bankenaufsicht zu beraten. In der Nacht hatten sich die Kassenhüter der Eurozone darauf verständigt, Griechenland zwei zusätzliche Jahre Zeit zum Sparen zu gewähren. Endgültig entscheiden wollen die Minister erst bei einem Sondertreffen am 20. November. "Es gibt kein Risiko einer Pleite Griechenlands in den nächsten Tagen", sagte Luxemburgs Finanzminister Luc Frieden am Dienstag.

 

Bund der Steuerzahler fordert Billigkeitserlass für Rentner

 

    DÜSSELDORF  - Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat die Finanzverwaltung aufgefordert, auf Nachzahlungszinsen bei Rentnern zu verzichten, die zu spät ihre Altersbezüge versteuert haben. Auch sieben Jahre nach Einführung der neuen Rentensteuer, seien die Betroffenen von den Behörden schlecht informiert, kritisierte der Vorsitzende des Steuerzahlerbunds in Nordrhein-Westfalen, Heinz Wirz, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Da hier die Verwaltung versagt habe, könnten nun nicht die Rentner zur Kasse gebeten werden. Wirz forderte einen Billigkeitserlass für die Betroffenen. Seit 2005 werden Renteneinkünfte in höherem Umfang besteuert als zuvor.

 

/rob/hbr

 

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