08.06.2015 17:22:40
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 08.06.2015 - 17.00 Uhr
Athen um Entspannung bemüht - Varoufakis gegen Schuldzuweisungen
ATHEN/BERLIN/ELMAU - Nach der scharfen Kritik von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am griechischen Regierungschef Alexis Tsipras ist Athen um Entspannung bemüht. Enge Mitarbeiter des Ministerpräsidenten reisten am Montag nach Brüssel, wo am Mittwoch ein weiteres Krisentreffen von Tsipras mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem französischen Präsidenten François Hollande geplant ist. Die Delegation solle dort "Möglichkeiten für eine Annäherung zwischen den Gläubigern und Athen" sondieren, sagte Regierungssprecher Gabriel Sakellarides.
Merkel: Nicht mehr viel Zeit bei Lösung der Griechenland-Krise
ELMAU - Zur Lösung des griechischen Schuldendramas wird aus Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel die Zeit knapp. "Jeder Tag zählt jetzt", sagte Merkel am Montag zum Abschluss des G7-Gipfels in Elmau. "Es ist nicht mehr viel Zeit, das ist das Problem." Griechenland sei ein Thema bei den Beratungen gewesen, auch die nicht-europäischen Länder hätten sich zur Lage erkundigt. Die Solidarität der europäischen Länder und des IWF erfordere, dass Griechenland Maßnahmen umsetze und vorschlage. Griechenland ist von der Staatspleite bedroht. Merkel verwies auch auf ein Treffen mit Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras am Mittwoch in Brüssel.
Chinas Außenhandel rückläufig - Importe brechen ein
PEKING - Der chinesische Außenhandel hat im Mai vor allem wegen überraschend stark gesunkener Einfuhren einen Dämpfer erhalten. Auch die Exporte sind den dritten Monat in Folge gesunken. Da die Importe aber regelrecht einbrachen, stieg der Überschuss in der Handelsbilanz an. Die sehr schwache Importentwicklung ist ein Indiz für eine lahmende Binnenkonjunktur.
Deutschland: Exporte steigen überraschend
WIESBADEN - Der deutsche Außenhandel hat sich im April überraschend stark gezeigt. Die Exporte seien im Vergleich zum Vormonat saisonbereinigt um 1,9 Prozent auf 100,4 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt am Montag auf Basis vorläufiger Daten in Wiesbaden mit. Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang um 0,4 Prozent erwartet.
Deutschland: Produktion steigt überraschend stark
WIESBADEN - Die Produktion deutscher Unternehmen ist im April überraschend stark gestiegen. Das produzierende Gewerbe stellte saison- und kalenderbereinigt 0,9 Prozent mehr her als im März, wie das Statistische Bundesamt am Montag auf Basis vorläufiger Daten in Wiesbaden mitteilte. Experten hatten nur mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet.
Die Lage in der Ostukraine: Kein Frieden trotz Minsker Abkommens
KIEW - Eine Feuerpause, der Abzug schwerer Waffen und mehrere Aussöhnungsschritte: In einer Nachtsitzung in Minsk hatten sich die Konfliktparteien in der Ostukraine im Februar auf diese Punkte geeinigt. Unter Vermittlung von Kanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin sollte in der weißrussischen Hauptstadt ein Friedensprozess in Gang kommen. Doch umgesetzt wurde bisher so gut wie nichts, im Gegenteil: Zuletzt flammten die Kämpfe zwischen Regierungseinheiten und prorussischen Separatisten wieder auf. Das Abkommen von Minsk steht auf der Kippe. Dabei fordern auch die USA mit Nachdruck dessen Umsetzung.
Japans Wirtschaft stärker gewachsen als gedacht
TOKIO - Japans Wirtschaft ist im ersten Quartal stärker gewachsen als zunächst gedacht. Nach revidierten Berechnungen der Regierung vom Montag legte das Bruttoinlandsprodukt der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt um eine hochgerechnete Jahresrate von 3,9 Prozent zu. Zunächst hatten die amtlichen Statistiker einen Zuwachs von 2,4 Prozent gemeldet. Das war bereits deutlich mehr gewesen, als viele Ökonomen erwartet hatten. Im Vergleich zum Vorquartal legte die Wirtschaft zwischen Januar und März um 1,0 Prozent zu. Zunächst war noch ein Plus zum Vorquartal von 0,6 Prozent berechnet worden.
Merkel: Wollen Treibhausgase im 21. Jahrhundert auf Null reduzieren
ELMAU - Die G7-Länder wollen vor Ablauf des Jahrhunderts den Ausstoß von Treibhausgasen auf Null reduzieren. "Wir wissen, dass wir im Lauf des Jahrhunderts eine Dekarbonisierung brauchen", sagte Merkel am Montag zum Abschluss des G7-Gipfels auf Schloss Elmau in Oberbayern. Alle G7-Länder werden zur UN-Klimaschutzkonferenz im Dezember in Paris Verpflichtungen für eigene Klimabeiträge abgeben. Ein Fonds für Klimaschutz in Entwicklungsländern, der von 2020 aus jährlich mit 100 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Mitteln gefüllt werden soll, sei auf dem Gipfel ebenfalls beschlossen worden.
EU-Kommission will deutsche Steuerregelungen für Unternehmen prüfen
BRÜSSEL - Die EU-Kommission will nun auch deutsche Steuerregelungen für Unternehmen genauer unter die Lupe nehmen. Die Brüsseler Behörde forderte nach eigenen Angaben am Montag ausgewählte Steuervorbescheide an.
G7 drohen Moskau mit mehr Sanktionen - Einigung beim Klimaschutz
ELMAU - Die G7-Staaten haben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit schärferen Sanktionen gedroht, falls die Krise in der Ostukraine noch stärker eskaliert. Das wurde am Montag kurz vor Abschluss des G7-Gipfels im bayerischen Elmau aus den Delegationen bekannt.
HWWI bestätigt Prognose von 1,9 Prozent Wachstum für Deutschland
HAMBURG - Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat seine Wachstumsprognose für Deutschland von 1,9 Prozent in diesem Jahr bestätigt. Zwar habe die Dynamik der deutschen Wirtschaft nach einem kräftigen Zuwachs im vierten Quartal 2014 zu Beginn dieses Jahres etwas an Fahrt verloren, im Laufe des Jahres sollte das Bruttoinlandsprodukt mit anziehender Weltkonjunktur dennoch wieder kräftiger zulegen, teilten die HWWI-Ökonomen am Montag mit. Auch für 2016 blieben sie bei ihrer Prognose von 1,75 Prozent Wachstum.
Nächster G7-Gipfel im japanischen Küstenort Shima
ELMAU - Der nächste G7-Gipfel findet 2016 im japanischen Küstenort Shima statt. Die Kleinstadt mit etwa 50 000 Einwohnern liegt in einer zentraljapanischen Ferienregion, die für ihre Shinto-Schreine bekannt ist.
OECD: Frühindikator CLI tritt auf der Stelle
PARIS - Die globalen Konjunkturaussichten haben sich im April kaum verändert. Der OECD-Frühindikator CLI habe bei 100,1 Punkten verharrt, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag in Paris mit. Der Indikator signalisiert weiterhin ein stabiles Wachstumstempo.
G7-Erklärung: TTIP-Verhandlungen werden beschleunigt
ELMAU - Die Verhandlungen über das umstrittene transatlantische Handelsabkommen TTIP sollen nach dem Willen der G7 angekurbelt werden. "Wir werden die Arbeit bei allen TTIP-Themen unverzüglich beschleunigen(...)", heißt es in einer Textpassage der vorbereiteten Abschlusserklärung des G7-Gipfels in Elmau. Das Spitzentreffen der großen Industrienationen (G7) endet am Montag.
G7: Erschöpfte G7-Gegner sagen Protestmarsch ab
GARMISCH-PARTENKIRCHEN - Vor dem Abschluss des G7-Gipfels hat das Aktionsbündnis "Stop G7 Elmau" den geplanten Protestmarsch durch Garmisch-Partenkirchen abgesagt. "Weil wir gestern schon so viel gelaufen sind", sagte die Veranstaltungsleiterin Ingrid Scherf am Montag bei einer Kundgebung auf dem Bahnhofsplatz. Nur wenige Dutzend Demonstranten waren dort am Vormittag versammelt. Ursprünglich waren 500 Teilnehmer zu einem Protestmarsch erwartet worden. Am Sonntag hatten Globalisierungsgegner vergeblich versucht, über Wanderwege zum abgeriegelten Schloss Elmau, dem Tagungsort der G7-Politiker, in den Bergen zu gelangen.
Eurozone: Sentix-Index trübt sich im Juni überraschend deutlich ein
FRANKFURT - In der Eurozone hat sich die Stimmung von Finanzinvestoren im Juni überraschend deutlich eingetrübt. Der vom Forschungsinstitut Sentix erhobene Konjunkturindex für den Währungsraum fiel im Vergleich zum Vormonat um 2,5 Punkte auf 17,1 Punkte, wie aus einer am Montag veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 18,7 Punkte gerechnet.
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