07.11.2007 12:12:00
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DIW: Zwei Drittel aller Deutschen ohne nennenswertes Vermögen
BERLIN (Dow Jones)--Rund zwei Drittel aller Deutschen besitzen einer neuen Studie zufolge kein nennenswertes Vermögen. Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) einem Bericht der Agentur ddp zufolge am Mittwoch in Berlin mitteilte, verfügen mehr als 66% der Bevölkerung über einen Anteil von weniger als 10% der insgesamt vorhandenen Sach- und Kapitalwerte. Dagegen besitze das reichste Zehntel der Bundesbürger über zwei Drittel des Gesamtvermögens.
Insgesamt haben die Deutschen laut Studie ein Nettogesamtvermögen im Wert von 5,4 Bill EUR angehäuft. Das Sachvermögen ist hier nicht berücksichtigt. Das Nettovermögen hätte demnach im Beispieljahr 2002 bei gleichmäßiger Verteilung im Durchschnitt rund 81.000 EUR je Bürger betragen müssen. Aufgrund der sehr ungleichen Verteilung liege der Mittelwert des vorhandenen Kapitals allerdings nur bei 15.000 Euro pro Einwohner. Der Mittelwert ist der Wert, der die reichere und die ärmere Hälfte der Bevölkerung trennt.
Die Studie hebt ebenso die nach wie vor großen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland hervor. Westdeutsche besäßen mit durchschnittlich 92.000 EUR mehr als doppelt so viel Vermögen als Ostdeutsche. Vor allem die niedrige Eigentumsquote und der geringe Verkehrswert vieler Immobilien wirke sich hier aus. Das Geldvermögen liegt im Osten laut DIW bei knapp 60% des Westniveaus. Darüber hinaus verfügten Einwanderer in Ost und West im Schnitt über weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Vermögens.
Auch zwischen den Geschlechtern gibt es der Studie zufolge große Unterschiede. Bei Männern liege das durchschnittliche Nettovermögen bei 96.000 EUR und der Vermögensmittelwert bei etwa 20.000 EUR. Bei Frauen betrage das durchschnittliche Nettovermögen 67.000 EUR und der Mittelwert 10.000 EUR.
Der Anteil der Unternehmens- und Vermögenseinnahmen ist im Verhältnis zum gesamten Bevölkerungseinkommen zwischen 1996 und 2006 um knapp vier Prozentpunkte auf 33,8% gestiegen. Die Wissenschaftler forderten vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung von Vermögenseinkommen bei stark ungleicher Einkommensverteilung ein Überdenken der Erbschafts- und Schenkungssteuerreform. Die Steuersätze seien im internationalen Vergleich gering und die Freibeträge bereits sehr umfangreich, schreibt das Institut.
DJG/apo
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November 07, 2007 06:05 ET (11:05 GMT)
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