02.01.2025 09:02:40

DIW sieht Arbeitsplatzverluste als notwendige Anpassung

Von Andrea Thomas

DOW JONES--Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht die aktuellen Beschäftigungsverluste in manchen Branchen als wichtige Anpassung der Volkswirtschaft und rechnet nicht mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. DIW-Präsident Marcel Fratzscher sagte im Deutschlandfunk, dass sein Institut mit einem "sehr geringen" Anstieg rechne. Anders als vor 20 Jahren, als Deutschland der "kranke Mann Europas" gewesen sei, habe man nicht mit Massenarbeitslosigkeit zu kämpfen.

"Wir haben nach wie vor Rekordbeschäftigung, es gibt nach wie vor einen riesigen Arbeitskräftemangel", sagte er und verwies auf die rund 1,5 Millionen offenen Jobs. Vor allem in der Industrie und in der Baubranche würden manche Unternehmen Beschäftigung abbauen. "Aber viele dieser Menschen werden anderswo unterkommen, gut unterkommen können", sagte er. Für die Volkswirtschaft sei es "ganz wichtig, dass eben Beschäftigung dorthin geht, wo diese Beschäftigten benötigt werden."

Fratzscher forderte zudem die kommende Bundesregierung auf, nach der Bundestagswahl zügig Schritte zur Stärkung der Wirtschaft zu unternehmen. Die nächste Regierung müsse erstens dafür sorgen, dass wieder mehr Vertrauen und Zuversicht entstehe, um die Wirtschaft wieder auf den richtigen Pfad zu bringen. "Das größte Manko, dass wir in Deutschland heute haben, ist dieser unglaubliche Pessimismus vor allem nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei den Bürgerinnen und Bürgern, beim Konsum", sagte Fratzscher.

Zweitens müsse die nächste Regierung für eine aktive Finanzpolitik, bessere Rahmenbedingungen für Unternehmen und steuerliche Entlastungen sorgen. "In einer wirtschaftlich schwierigen Lage eine Finanzpolitik zu haben, die auf der Bremse steht, das ist schädlich. Und das ist, was wir im Augenblick haben", kritisierte Fratzscher. "Deshalb ist es für die neue Bundesregierung da sehr dringend, da möglichst schnell einen Haushalt zu verabschieden eben damit diese Zuversicht entstehen kann und wieder mehr Rückenwind auch aus der Finanzpolitik."

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/sha

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January 02, 2025 03:03 ET (08:03 GMT)

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