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15.04.2024 20:23:00
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Disney-Aktie mit viel Luft nach oben? Bank of America wird dank Turnaround-Strategie von CEO Iger zuversichtlicher
• Kritik an CEO Iger
• Analystin lobt Unternehmensführung
Kampf gegen aktivistische Investoren
Beim US-amerikanischen Medienkonzern Disney kam es jüngst zu Unruhen im Vorstand. Bei der Hauptversammlung des für seine Zeichentrickcharaktere wie Micky Maus, Donald Duck & Co. bekannten Unternehmens in der vergangenen Woche versuchten aktivistische Investoren, sich einen Platz im Board of Directors zu sichern und damit ihre Einflussmöglichkeiten zu erhöhen. Gleich zwei Aktionäre wollten das Ruder im Mauskonzern - unabhängig voneinander - herumreißen.
Nelson Peltz, Gründer des Hedgefonds Trian Partners, äußerte sich erstmals Ende 2022 zu seinen Vorstandsplänen, habe den Plan eigenen Angaben zufolge aber wieder aufgegeben. Da Disney aber mehrere Kino-Flops lieferte, fühlte sich der Hedgefondsmanager dann doch dazu berufen, aktiv zu werden. Der aktivistische Investor Blackwells erklärte dann im Februar in einem Brief an die Disney-Aktionäre, dass bei der Jahresversammlung im April drei Vertreter von Blackwells für das Board of Directors gestellt werden und man auf die Stimmen der anderen Investoren hoffe.
Kritik an Iger und Vorstand
Beide Investoren kritisierten, dass Disney seit der Rückkehr von CEO Bob Iger eine enttäuschende Erfolgsbilanz vorweisen würde. So übergab der Unternehmer das Führungszepter 2020 an Bob Chapek, welcher den Posten jedoch keine drei Jahre lang halten konnte. Ende November 2022 kehrte Iger daher an die Führungsspitze zurück - sehr zum Missfallen von Peltz. Aufgrund von mehreren Fehlentscheidungen habe das Unternehmen nicht nur mit schlechten Finanzzahlen zu kämpfen, auch die Aktienrenditen seien unter Iger alles andere als zufriedenstellend ausgefallen. Aber auch der gesamte Vorstand bekam sein Fett weg: So verfüge Disney über eine Führungsetage, der es "an Konzentration und Verantwortung mangelt" und die ihren "wesentlichen Pflichten nicht nachgekommen ist". In einem Interview mit der "Financial Times" echauffierte sich der 81-Jährige außerdem darüber, dass die Hauptrollen eines Marvel-Films nur mit Schauspielerinnen besetzt wurde und die Hauptbesetzung in einem anderen Film ausschließlich aus Afroamerikanern bestehe.
Kontrollversuch gescheitert
Erfolgreich waren beide Investoren mit ihrer Kampagne jedoch nicht. "The Wrap" zufolge stimmten die Aktionäre "mit einer beträchtlichen Marge" für die Nominierung aller Disney-Kandidaten für den Aufsichtsrat, wie Disneys Chief Legal and Compliance Officer Horacio Gutierrez erklärt haben soll. Eine vorläufige Auswertung habe ergeben, dass Iger mit 94 Prozent der Stimmen in den Vorstand gewählt wurde, während Peltz auf nur 31 Prozent kam - und dem Verwaltungsrat damit fernbleiben muss. "Dies ist der größte Verlust, den Nelson Peltz jemals in einem Proxy-Kampf erlitten hat", erklärte eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber TheWrap.
Iger erst am Anfang seiner Turnaround-Strategie
Deutlich mehr Vertrauen in Igers Führungsstil als Peltz hat hingegen Jessica Reif Ehrlich, Analystin der Bank of America, wie "Business Insider" berichtet. Der Expertin zufolge befinde sich die Turnaround-Strategie, die der Konzernlenker mit seiner Rückkehr eingeläutet hat, erst am Anfang und werde in den kommenden Jahren noch einige Veränderungen nach sich ziehen. "Nachdem er das vergangene Jahr mit der Umstrukturierung des Unternehmens verbracht hat, konzentriert er sich nun auf mehrere positive Faktoren für das Unternehmen", ist sich Ehrlich laut einer Notiz sicher. So dürfte Disney einen starken freien Cashflow generieren und damit seine Prognose für das Jahr 2024 von 8 Milliarden US-Dollar übertreffen, ein deutliches Wachstum bei seiner Freizeitsparte, zu der unter anderem die Vergnügungsparks zählen, verbuchen, seine Filmauswahl verbessern und die Profitabilität des Direct-to-Consumer-Bereichs steigern.
Mehr als nur Micky Maus
Der Medienkonzern ist nämlich breit ausgestellt: Neben dem Filmgeschäft der Disney Studios Content Group, zu der neben den altbekannten Disney-Geschichten auch die Zukäufe Marvel, Lucasfilm und die 20th Century Studios zählen, verwaltet das Unternehmen mit der Disney General Entertainment Content Group auch seine Fernsehsender wie das ABC Network. Auch der Sportsender ESPN ist einem separaten Unternehmenszweig zugeteilt. Neben den genannten Disney Content Groups verwaltet das Unternehmen mit den Disney Devisions außerdem die Freizeitsparte, zu der neben den Themenparks auch der Kreuzfahrtbetrieb Disney Cruise Line zählt, sowie die Disney Media and Entertainment Distribution, über die die Inhalte direkt an die Verbraucher gebracht werden. Hierzu zählen die Streamingdienste Disney+, Hulu und ESPN+ sowie die Verleih- und Vertriebsarme Walt Disney Studios Motion Pictures und Walt Disney Studios Home Entertainment. Die Soundtracks zu den Filmen werden außerdem über die Disney Music Group vertrieben. Damit verfüge Disney über "eine Sammlung erstklassiger Premium-Vermögenswerte", so Ehrlich.
Disneyland & Co. gut aufgestellt
"Bob Iger scheint jetzt das Sagen zu haben und sich auf Wachstumsoffensive zu befinden", ist sich die Analystin sicher. So schraube Disney nun an der Qualität seiner Filme, um die zuletzt nicht an den Kinokassen punkten konnten. Und auch im Freizeitbereich laufe es gut. "Die Performance der Parks ist nach wie vor robust, und wir gehen davon aus, dass das Betriebsergebnis im zweiten Quartal im unteren bis mittleren Zehnerbereich wachsen wird", erklärte Ehrlich. Damit dürfte es für Disneyland & Co. auch 2024 aufwärts gehen.
Sorgenkind Disney+
Auch beim Streamingsdienst Disney+ hellt sich die Stimmung auf, wie die Strategin erklärte. Im Laufe des derzeitigen Quartals dürfte Disney für den Dienst 7,5 Milliarden neue Abonnenten gewonnen haben, so die Schätzung der Expertin. Als Antrieb dürfte hier auch eine Vereinbarung mit dem Kabelnetzbetreiber Charter wirken, die im vergangenen Jahr geschlossen wurde und einigen Kunden des Unternehmens kostenlosen Zugriff auf Disney+ gewährt. Noch ist das Streamingangebot nicht profitabel, dies dürfte sich Ehrlich zufolge im zum vierten Quartal des Geschäftsjahres 2024 ändern. Erst kürzlich kündigte der Konzern außerdem an, die Maßnahmen gegen Passwort-Sharing schrittweise verschärfen zu wollen.
Kursziel für Disney-Aktie nach oben geschraubt
Von diesen prognostizierten Veränderungen dürfte schlussendlich auch die Disney-Aktie profitieren, ist sich die Bank of America-Analystin sicher. Im Rahmen der Kundennotiz bestätigte Ehrlich ihre Kaufempfehlung für das Unternehmen und stockte das Kursziel von 130,00 US-Dollar auf 145,00 US-Dollar auf. Zum Vergleich: Zuletzt wurde die Disney-Aktie an der NYSE bei 114,01 US-Dollar (Schlusskurs vom 12. April 2024) gehandelt. Damit attestiert die Expertin dem Anteilsschein ein Aufwärtspotenzial von 27 Prozent.
Redaktion finanzen.at
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