18.06.2013 20:01:30
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Die drei größten Reedereien der Welt beschließen eine Allianz
Von Costas Paris
LONDON--Die drei größten Containerreedereien der Welt schmieden eine Allianz: Künftig wollen die dänische Maerks Line, die französische CMA CGM und die in der Schweiz ansässige Mediterranean Shipping Company die drei wichtigsten Handelsrouten gemeinsam betreiben - und damit einer der schwersten Krise trotzen, die die Branche je gesehen hat. Die große Mehrheit der produzierten Güter wird auf dem Seeweg transportiert.
Der Startschuss für das ehrgeizige Vorhaben soll im zweiten Quartal 2014 fallen. Dann sollen zwischen Europa und Asien sowie auf den transpazifischen und transatlantischen Routen insgesamt 225 Schiffe mit einer Kapazität von 2,6 Millionen Containern unterwegs sein.
Auf den wichtigen Strecken von Asien nach Europa sind die Frachtraten seit Jahresanfang um mehr als die Hälfte eingebrochen. Die Reedereien hoffen nun, dass sie mit vereinten Kräften Kosten senken und schließlich auch Wettbewerber mit kleineren und weniger spritsparenden Schiffen aus dem Markt drängen können. Branchenbeobachter sagten jedoch, die Allianz werde kaum dazu führen, dass sich die grundsätzlichen Überkapazitäten verringern, die geschätzt mindestens 10 Prozent über der aktuellen Nachfrage liegen. Die Frachtraten könnten kurzfristig allerdings steigen.
"Der Zusammenschluss dieser drei Top-Player wird die Kosten durch Skaleneffekt senken, und die Frachtraten könnten kurzfristig steigen, weil sie einen großen Teil des Marktes kontrollieren", sagt Lars Jensen, CEO von SeaIntel Maritime Analysis in Kopenhagen. "Aber die kleineren Schiffe, die vielleicht nicht mehr auf den gemeinsam betriebenen Routen fahren, verschwinden nicht, sondern sie werden andernorts wieder eingesetzt. Das trägt also nichts dazu bei, das grundlegende Problem von überschüssigem Frachtraum auf See zu lösen."
Auch auf dem deutschen Markt steht ein möglicher Zusammenschluss im Raum: Angesichts des schwierigen Umfelds hatten Hapag-Lloyd und Hamburg Süd vor einigen Monaten eine Fusion ins Spiel gebracht. Die Gespräche scheiterten zwar zunächst an unterschiedlichen Auffassungen, beide Seiten haben sich jedoch ein Hintertürchen offen gelassen. Laut Kreisen üben zudem die Aktionäre Druck auf die Unternehmen aus, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.
Im Jahr 2007 war von den Reedereien noch eine Rekordzahl an Containerschiffen bestellt worden, kurz bevor der Ausbruch der Finanzkrise zu einem Einbruch des Welthandels führte. Die angespannte Kreditsituation und die Unsicherheit führten zu einer vorübergehenden Flaute beim Bau neuer Schiffe, aber die hartnäckig hohen Kraftstoffpreise haben die Nachfrage nach größeren und sparsameren Modellen gesteigert, auch wenn die Branche unter der Überkapazität stöhnt.
Die drei Allianzpartner betreiben gemeinsam 37 Prozent der weltweiten Containerkapazität. Im Asien-Europa-Verkehr entfallen alleine auf Maersk 35 Prozent.
Die Allianz muss noch von den Kartellbehörden abgesegnet werden, die Bedenken anmelden dürften. Da die betroffenen Strecken aber auch von mehr als ein Dutzend Wettbewerbern befahren werden, wird erwartet, dass der Zusammenschluss grünes Licht erhält.
Laut Beamten führen die Unternehmen bereits vorläufige Gespräche mit Behörden in den USA, China und der Europäischen Union.
Mitarbeit: Dominic Chopping
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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June 18, 2013 13:31 ET (17:31 GMT)
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