03.05.2013 17:26:30
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Deutsche Wirtschaft sieht Investitionschancen in Spanien
Von Andreas Kißler
BERLIN--Die deutsche Wirtschaft sieht Chancen in einer von Deutschland und Spanien angestoßenen Initiative, mit der die beiden Länder Investitionen deutscher Unternehmen bei spanischen Klein- und Mittelbetrieben fördern wollen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) begrüßte die Pläne im Wall Street Journal Deutschland grundsätzlich, mahnte aber auch eine konsequente Fortsetzung von Reformen an.
"Spanien verfügt über viele wettbewerbsfähige Unternehmen", sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Volker Treier in Berlin. "Investitionen aus Deutschland können eine Möglichkeit sein, dem Land neue Impulse zu geben und auch deutschen Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen." Grundvoraussetzung für mehr Investitionen im Land sei jedoch "eine konsequente Fortsetzung des Reformkurses und eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit".
Die Details der deutsch-spanischen Initiative liegen bislang allerdings noch weitgehend im Dunkeln. Fest steht nur, dass die spanischen Unternehmen nach dem Willen beider Seiten schneller an Geld kommen sollen, um Investitionen zu finanzieren. Das soll dazu beitragen, die besonders unter jungen Menschen hohe Arbeitslosigkeit abzubauen. Über Umfang und Finanzierungswege, etwa eine Einbeziehung der bundeseigenen Förderbank KfW, liegen auch der Wirtschaft noch keine Informationen vor.
An dem Projekt, das Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und sein spanischer Amtskollege Luis de Guindos am Montag bei einem Treffen in Südspanien vereinbart hatten, werde nun "mit Hochdruck" gearbeitet, sagte Schäubles Sprecher Martin Kotthaus lediglich am Freitag in Berlin. Er kündigte an, dass auch eine Beteiligung der deutschen Privatwirtschaft angestrebt werde. "Wir wollen auch die Privaten mit ins Boot holen", betonte Kotthaus. "Das dauert länger als fünf Tage."
Schäuble und de Guindos hätten bei ihrem Treffen diskutiert, wie die Finanzierungsbasis kleiner und mittlerer Unternehmen über eine bilaterale Initiative gestärkt werden könne, die europäische Programme ergänze. Schäuble sei insbesondere eine Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit wichtig.
DIHK-Vizehauptgeschäftsführer Treier konstatierte, eine deutliche Beschleunigung der Investitionstätigkeit sei derzeit noch nicht zu beobachten. "Dazu ist die Wirtschaftsentwicklung nicht lebhaft genug", sagte er. "Die deutschen Unternehmen haben jedoch einen genauen Blick auf die Entwicklung", betonte Treier und verwies auf eine aktuelle DIHK-Umfrage zu Auslandsinvestitionen. Die zeige, dass die Reformen und sinkende Kosten vor Ort viele Standorte allmählich wieder attraktiver machten.
Schäuble hatte die Initiative bereits Ende vergangener Woche angekündigt. Bei einer Veranstaltung der Berliner CDU hatte der Finanzminister gesagt, ein bilaterales Programm solle "aus Deutschland Investitionen und Finanzierungen von Klein- und Mittelbetrieben in Spanien gezielt partnerschaftlich fördern, um schneller voranzukommen." Ein solches Investitionsprogramm könne im Erfolgsfall Vorbildcharakter für andere Länder haben, hatte er betont. Nach dem Treffen mit de Guindos sprach er von einem "Pilotprojekt".
Dessen Details stünden aber noch nicht fest, betonte Kotthaus bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Hier und jetzt habe ich keine Zahlen und Daten, die ich Ihnen anbieten kann", sagte Schäubles Sprecher.
De Guindos hatte nach dem Treffen mit Schäuble im andalusischen Loja gesagt, das Projekt solle "innerhalb sehr kurzer Zeit" fertig sein, nach Möglichkeit noch Ende Mai. Damit solle deutsches Kapital an solvente spanische Unternehmen fließen, um deren Kapitalisierung zu verbessern.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@dowjones.com
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May 03, 2013 10:56 ET (14:56 GMT)
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