01.10.2013 19:05:58

DER STANDARD-Kommentar "Nachspucken, nichts zugeben"

von Gerald John

Wien (ots) - So sieht sie also aus, die "Koalition neuen Typs": nur keine eigenen Fehler zugeben, dafür dem Partner das Hackl ins Kreuz hauen. Stilprägend ist einmal mehr Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll, der im Ö1-Interview genau das vorexerzierte, was er der Bundesregierung vorwirft: aus vordergründigem Populismus Streit schüren. Lustvoll spuckte Pröll der scheidenden Bildungsministerin Claudia Schmied nach. Ihren Abgang begrüßte er als "deutliches Einbekenntnis der Schuld". Sicher hat Schmied Fehler gemacht, doch ihr allein die Verantwortung für vermisste Schulreformen in die Schuhe zu schieben grenzt aus schwarzem Mund an Realitätsverweigerung. Gründe für Blockaden sollte Pröll lieber im eigenen Lager suchen. Zur Auswahl stünde etwa die Lehrergewerkschaft, gegen die sich die ÖVP-Hälfte der Koalition kaum aufzumucken traut; die standesdünkelhafte Verteidigung des Gymnasiums, obwohl selbst schwarze Landeshauptleute aus dem Westen den Unsinn sozialer Barrieren im Schulsystem erkennen; oder die dümmliche Propaganda gegen die "Zwangstagsschule", die an der Lebensrealität urbaner Familien vorbeigeht. Gerade eine in den Städten erodierende Partei sollte nach einer Niederlage all diese Positionen hinterfragen. Bedeutet die von Pröll geforderte "schwarze Handschrift" jedoch "more of the same", nur eben noch sturer, dann lässt sich erahnen, wie viel bei der Schulreform gelingen wird: nichts.

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