17.08.2013 09:08:32
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Der Euro und die Eurozone: Totgesagte leben länger!
EMFIS.COM - Doch Europas Regierungen und vor allem die Europäische Zentralbank haben es mit ihrer Krisenpolitik geschafft, das Schlimmste abzuwenden – zumindest bislang. Und nun beginnen auch die zyklischen Konjunkturkräfte zu wirken: Die Rezession in vielen Krisenregionen Europas hat ihren Tiefpunkt erreicht und im zweiten Quartal ist das BIP der Eurozone erstmals nach sechs Minus-Quartalen wieder gestiegen. Dabei war zwar Deutschland erneut die Konjunkturlokomotive, aber auch andere Regionen trugen zum Wachstum bei. Und auch die Einkaufsmanagerindizes – wichtige wirtschaftliche Frühindikatoren – zeigten im Juli überraschend deutlich nach oben. Besonders in Italien und Spanien scheint sich die Lage zum Besseren zu wenden, freilich von niedrigem Niveau aus. Sorgenkind Frankreich gibt ebenfalls wieder Lebenszeichen von sich. Am Arbeitsmarkt zeigen sich bislang aber nur schwache Hoffnungsschimmer, immerhin fiel z.B. die hohe Arbeitslosenquote in Spanien im Mai und im Juni leicht zurück.
Der Anleihemarkt in den Krisenländern hat sich erholt
Musterknabe Deutschland kann ohnehin weiterhin auf seine starke Industrie bauen. Auftragseingänge und Produktion stiegen nach einem schwachen Mai im Juni wieder überraschend stark an. Der Euro profitiert davon, sieht sich aber im Wechselkurs EUR/USD einem starken US-Dollar gegenüber. Augenfälliger sind die Auswirkungen der positiven Entwicklung in der Eurozone auf den Rentenmarkt. Die Kurse von Staatsanleihen aus Spanien, Portugal, Italien und anderen Krisenländern haben seit Mitte 2012 kräftig angezogen. Im Mai und Juni gab es zwar einen Dämpfer, aber seit einigen Wochen zeigt die Kursrichtung wieder nach oben. Im Gegenzug bedeutet dies aber Verkaufsdruck für die als Krisenanlage geltenden deutschen Bundesanleihen. Charttechnisch hat der Bund-Future seinen langfristigen Aufwärtstrend gebrochen. Allerdings sollten nur erfahrene Trader mit Shorts auf einen weiteren Kursrückgang setzen.
Fazit
Die Eurozone tastet sich langsam aus dem „Krisenmodus“ heraus – das schließt allerdings zwischenzeitliche Rückschläge nicht aus. Wer darauf baut, dass Spanien, Italien oder Portugal nicht zahlungsunfähig werden, kann mit Anleihen aus diesen Ländern deutlich höhere Renditen (ca. vier bis sechs Prozent) erzielen als mit deutschen Bundesanleihen – aber natürlich bei höherem Risiko.
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