08.06.2015 18:47:38
|
dbb-Fachtagung zu Altschulden und Schuldenbremse: Schulden öffentlicher Haushalte bedrohen kommende Generationen
Zweiter Themenschwerpunkt der dbb Fachtagung war die Schuldenbremse. Bei aller Zustimmung zur Begrenzung staatlicher Schulden warne der dbb davor, den "Haushaltsgesetzgebern in Bund und Ländern keinen Gestaltungsspielraum mehr zu belassen", so Dauderstädt. Auch in Zukunft müssten notwendige Investitionen in Infrastruktur, Sicherheit, Bildung, aber auch ein funktionsfähiger öffentlicher Dienst gewährleistet werden können. Dies sei auch ein wichtiges Thema im Hinblick auf den 18. Juni 2015, an dem Bund und Länder ein Konzept für die Neuordnung ihrer Finanzbeziehungen präsentieren wollen. Der geltende Finanzausgleich läuft 2019 aus, und "trotz derzeit gut sprudelnder Steuereinnahmen ist der Konsens noch nicht greifbar", gab Dauderstädt zu bedenken.
Werner Gatzer, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, verwies in seinem Vortrag auf den Vorrang, den der Bund zusätzlichen Investitionen einräume. "Dafür stehen in den Jahren 2016 bis 2018 insgesamt rund zehn Milliarden Euro bereit", sagte Gatzer. So sollten allein sieben Milliarden Euro in die öffentliche Infrastruktur (Straße, Schiene, Wasser, digitale Infrastruktur), in Klimaschutz, Energieeffizienz, Hochwasserschutz und Städtebau fließen. Zudem werde der Bund seine "kommunalfreundliche Politik" fortsetzen, versprach Gatzer. Länder und Kommunen werden 2015 und 2016 bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern mit jeweils 500 Millionen Euro unterstützt. "Noch in diesem Jahr wird ein 'Kommunalinvestitionsförderungsfonds' eingerichtet und einmalig mit 3,5 Milliarden Euro ausgerüstet", sagte Gatzer. Mit diesem Sondervermögen gewähre der Bund den Ländern bis 2018 Finanzhilfen für Investitionen in finanzschwachen Kommunen.
Der saarländische Minister für Finanzen und Europa, Stephan Toscani, sagte, das Saarland bekenne sich nachdrücklich zur Schuldenbremse als "Ergebnis generationengerechten Handelns". "Allerdings müssen alle Länder objektiv in der Lage sein, das Ziel zu erreichen, ohne das Gebot der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zu verletzen." Im Saarland und in Bremen, wo die Lage "besonders schwierig" sei, kämen trotz Konsolidierungshilfen und trotz Anerkennung der harten Konsolidierungsmaßnahmen durch den Stabilitätsrat weitere Schulden hinzu. Als "beeindruckend" bezeichnete Toscani, dass es dem Saarland gelungen sei, seit 2011 das Defizit mehr als zu halbieren. Trotz eigener Anstrengungen könne aber das Ziel auf Dauer nur erreicht werden, "wenn das Problem der unverschuldeten Altlasten angegangen wird. Hilfe zur Einhaltung der Schuldenbremse und Hilfe bei der Bewältigung der Altlasten heißt, die Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit der Schuldenbremse zu sichern", zeigte sich Toscani überzeugt.
"Öffentliche Finanzen in Deutschland - Zwischen Altschulden, Soziallasten und Investitionsbedarf" hatte Prof. Dr. Martin Junkernheirich von der TU Kaiserslautern, Inhaber des 2008 gegründeten Lehrstuhls für Stadt-, Regional- und Umweltökonomie, seinen Vortrag überschrieben. Im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion sollte danach das Thema "Umsetzung der Schuldenbremse auf Kosten der Zukunft?" stehen. Dazu erwartet wurden unter anderen die Staatssekretärin im Finanzministerium des Landes Brandenburg, Daniela Trochowski, Franz-Reinhard Happel, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, und Thomas Eigenthaler, stellvertretender Bundesvorsitzender des dbb und Chef der Deutschen Steuer-Gewerkschaft.
OTS: dbb beamtenbund und tarifunion newsroom: http://www.presseportal.de/pm/7034 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_7034.rss2
Pressekontakt: dbb - beamtenbund und tarifunion Cornelia Krüger Telefon: 030.4081-5560 Fax: 030.4081-5599 Email: kruegerco@dbb.de
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!