29.09.2020 05:01:00
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Corona - Einweghandschuhe werden teurer und schwerer zu finden
"Die durchschnittliche Bestellmenge von Bestandskunden ist gewährleistet. Aber zusätzliche Bedarfe zu befriedigen, das wird schwierig", sagt der Geschäftsführer der Interessensvertretung der Medizinprodukte-Unternehmen. Am Weltmarkt seien heuer und 2021 die Kapazitäten bereits aufgekauft. Lindinger rechnet aber mit einem Abflauen der Nachfrage.
Ähnlich sieht man es bei Semperit, dem einzigen großen österreichischen Hersteller von Gummi-Handschuhen. Den Verpflichtungen gegenüber Stammkunden könne man nachkommen, aber man sei bis weit ins Jahr 2021 hinein ausgebucht und "wir können was neu hereinkommt nicht bedienen", so eine Sprecherin. Die Knappheit führe zu "signifikanten Preissteigerungen auf allen Seiten". Man könne davon ausgehen, dass derzeit kein Hersteller kurzfristig größere Mengen liefern kann und dass wohl ein Lageraufbau zu der aktuell hohen Nachfrage führt. Spätestens wenn die Pandemie abflaut oder ein Impfstoff gefunden ist, werde die Nachfrage wieder zurückgehen.
Auch beim Österreichischen Roten Kreuz verzeichnet man steigende Preise aber vorerst keine Engpässe.
Die Bundesbeschaffung Gesellschaft (BBG) wiederum hat bereits im Juli einen Rahmenvertrag abgeschlossen, um die Versorgung mit Einweg-Handschuhen in Österreich zu sichern. Die Preise seien je nach Qualität bis zu 1,75 Mal höher als vor der Pandemie, aber die fünf Firmen, die sich zu Lieferungen verpflichtet haben, seien "nach den uns vorliegenden Informationen aktuell grundsätzlich lieferfähig", heißt es in einer Stellungnahme auf Anfrage der APA. Bei Mengen über einer Million Handschuhe betrage die Lieferzeit 30 Tage. Die BBG empfehle seit Juli laufend, strategische Lager einzurichten und Vorräte einzulagern. Unter anderem seien 1,7 Mio. Untersuchungshandschuhe in fünf Lagern, verteilt auf das ganze Bundesgebiet, eingelagert worden. Nun müssten aber die Hersteller das Angebot erhöhen, einen Mehrbedarf zu decken.
In Deutschland dürfte wegen der Versorgungslage mit Einweghandschuhen die Probleme größer sein. "Einzelne Händler haben uns mitgeteilt, dass die Versorgungslage und Preisentwicklung bei Einweghandschuhen dramatisch sei", sagte der Sprecher des deutschen Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed), Manfred Beeres, der Deutschen Presse-Agentur. Die Bezugskosten stiegen zurzeit "sehr stark an". Der Verband rechnet demnach mit Preisen, die teilweise 500 Prozent höher liegen - je nach Handschuhtyp - im Vergleich zu Normalpreisen. Einen Mangel sieht der Verband aktuell aber nicht. "Wenn alle vernünftig bestellen, wird es funktionieren", sagte Beeres. Spekulationen, die die Preise zusätzlich in die Höhe trieben, müssten gestoppt werden.
"Vor allem China und die USA bestellen derzeit massenhaft Handschuhe in den Ursprungsländern", sagt der Geschäftsführer der Zentralvereinigung medizin-technischer Fachhändler, Hersteller, Dienstleister und Berater (ZMT) in Deutschland, Uwe Behrens. Die Nachfrage liege deutlich höher als die Produktionskapazitäten. Zudem hätten Ausfälle zu einer weiteren Verknappung geführt. Auch der Rohstoff für die Artikel, wie etwa Latex aus Rohkautschuk, sei natürlich begrenzt.
Das deutsche Bundesministerium für Gesundheit teilte mit, dass keine "belastbaren Erkenntnisse" über die Versorgung mit Einmalhandschuhen vorlägen. Aus den Ländern kämen "sehr heterogene Rückmeldungen". Seit Beginn der Pandemie gebe es immer wieder Meldungen über knappe Vorräte an Einweghandschuhen. Gleichzeitig werde den Ländern von Händlern nach wie vor Einweghandschuhe zum Kauf angeboten.
Noch könnten die Länder auf die zu Pandemie-Beginn beschafften Handschuhe zurückgreifen. "Sollte sich tatsächlich ein Versorgungsengpass abzeichnen, ist zu entscheiden, ob Einweghandschuhe im Rahmen einer Ausschreibung oder Notfallbeschaffung von Seiten der Länder gekauft werden", heißt es vom deutschen Gesundheitsministerium. Noch gebe es dazu aber kein Ersuchen.
(Schluss) tsk/ths
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