21.08.2018 13:34:45
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Chemieindustrie fordert steuerliche Anreize für die Forschung
Von Barbara Millner
FRANKFURT (Dow Jones)--Deutschland gerät als Chemieforschungsstandort wegen fehlender Anreize immer mehr ins Hintertreffen. Zwar haben die Ausgaben der deutschen Branchenunternehmen für Forschung und Entwicklung 2017 in Deutschland mit 10,8 Milliarden Euro - plus 3 Prozent - einen Höchststand erreicht, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) anlässlich der Forschungspressekonferenz feststellte. Doch würden auch immer mehr Mittel an ausländischen Standorten in F&E investiert. Sie stiegen dabei schon seit einigen Jahren tendenziell stärker als in Deutschland und lagen zuletzt bei geschätzt 6 Milliarden Euro. Laut VCI fördern nahezu alle OECD-Staaten die Forschung bereits steuerlich.
Im Innovationswettlauf geben Länder wie USA und China deutlich stärker Gas. "Der Wettbewerbsvorsprung des Chemie-Forschungsstandorts Deutschland schmilzt. Staaten wie die USA, China und andere asiatische Länder nehmen viel Geld für die Forschung in die Hand, gestalten die Rahmenbedingungen für Innovationen günstig und verschaffen sich so Wettbewerbsvorteile", sagte Thomas Wessel auf der Pressekonferenz. Der Evonik-Personalvorstand vertritt beim VCI die Belange von Forschung, Wissenschaft und Bildung.
Von der großen Koalition forderte er "einen beherzten Modernisierungskurs". Konkret nennt der Verband, der rund 1.700 Firmen vertritt, steuerliche Anreize. Die steuerliche Forschungsförderung sei das wichtigste Instrument, um das politische Ziel zu erreichen, die gesamten Forschungsinvestitionen bis 2025 auf 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung zu steigern. Im internationalen Vergleich liege Deutschland hier mit 2,9 Prozent zurzeit nur auf Rang 7. An der Spitze rangieren Israel, Südkorea und die Schweiz.
Branche will deutlich mehr in Forschung und Entwicklung investieren
Für die Branche bedeute das Ziel, die F&E-Ausgaben bis 2025 jährlich um mehr als 4 Prozent pro Jahr zu steigern. Gegenüber 2015 sei das ein Plus von mehr als 40 Prozent, sagte Wessel.
Aktuell wolle die Regierung eine steuerliche F&E-Förderung mit Schwerpunkt für kleine und mittlere Unternehmen einführen. Der VCI fordert diese für alle Unternehmen - die aufwendige Forschung werde schwerpunktmäßig von den großen Firmen getragen. Die Regierung plane für den Herbst einen Referentenentwurf, hieß es.
Der VCI fordert zudem einen "Innovations-Check" für bestehende und künftige Gesetze. Denn Regelwerke sollten die Entwicklung moderner Produkte und Verfahren unterstützen und nicht behindern, hieß es mit Blick vor allem auch auf Regulierungen neuer Technologien wie Gene-Editing. Und auch das Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel müsse reformiert werden. Hier sei der Weg durch die Bürokratie extrem lang.
Immer wichtiger werde auch für die Chemie- und Pharmabranche die Digitalisierung. Die exponentiell gestiegene Rechnerleistung beschleunige die Forschung zu neuen Chemikalien enorm. Und künstliche Intelligenz finde relevante Fundstellen bei Literatur- und Patentrecherchen schneller als der Mensch.
Wessel sprach sich auch für eine bessere Unterstützung privater Wagniskapitalgeber für Start-ups aus. So sollten steuerliche Verlustvorträge zeitlich und in der Höhe unbeschränkt erhalten bleiben. Mit ihrer schlanken Organisationsform ermöglichten Start-ups eine hohe Geschwindigkeit im Innovationswettlauf, stellte der Manager fest.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/bam/kla
(END) Dow Jones Newswires
August 21, 2018 07:34 ET (11:34 GMT)
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