06.07.2017 20:05:00
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Bundesbank-Chef: Inflationsraten am Jahresende wohl etwas niedriger
Die Inflationsrate ist in den letzten zwölf Monaten gestiegen, vor allem weil die Energiepreise im Vorjahresvergleich kräftig angezogen haben. Die Inflationsrate ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) liegt derzeit in der Eurozone bei etwas über 1 Prozent.
Trotz sinkender Arbeitslosenraten und höherer Produktionsauslastung ist es in der Eurozone aber noch nicht zu einem stärkeren Lohnanstieg gekommen. "Das liegt auch daran, dass in den letzten Jahren Arbeitsmarktreformen und eine steigende Erwerbsbeteiligung das Lohnwachstum gedämpft haben", sagte Weidmann. Es gebe außerdem Hinweise darauf, dass sich das Lohn- und Preissetzungsverhalten in der Krise dahin gehend verändert habe, dass die Inflationsrate nun weniger stark auf einen Rückgang der Unterauslastung reagiere als vor der Krise.
Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP), OeNB-Gouverneur Chef Ewald Nowotny und Ex-Notenbank-Chef Klaus Liebscher waren Donnerstagabend beim Weidmann-Vortrag in Wien zu Gast.
Nowotny verteidigte bei der anschließenden Publikumsdiskussion das Anleihenkaufprogramm der EZB. Dies sei nicht "aus Jux und Tollerei erfolgt", sondern um eine Krise wie in den 1930-Jahren zu verhindern. Es sei aber richtig, die Staatsanleihen-Käufe "kritisch zu sehen" und es nicht "unbegrenzt weiter zu machen". Weidmann sagte auf Publikumsanfrage, dass "die Abschaffung des 500er nicht gleichzusetzen mit dem Abschaffung des Bargelds" sei. "Der EZB-Rat hat ein klares Bekenntnis zum Bargeld abgegeben."
Ebenfalls auf Publikumsanfrage begrüßte der Bundesbank-Präsident die innovative Technologie der Kryptowährungen. "Den Währungsteil können wir Notenbänker besser." Bei Kryptowährungen gebe es eine "sehr starre Geldschöpfung und "sehr hohe Volatilität. Er sehe dies nicht als "eine Konkurrenz zu unserem Geld, das sehe ich entspannt". Nowotny verglich Kryptowährungen mit der geplatzten Tulpenzwiebel-Spekulationsblase (1630-37), zeigte aber auch Interesse an der technologischen Seite. "Bitcoin selber ist ein Glücksspiel. Wir verhindern es nicht", betonte Nowtny.
(Schluss) cri/sp
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