25.02.2013 21:14:58
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Börsen-Zeitung: Verlierer Europa, Kommentar zu den Wahlen in Italien, von Thesy Kness-Bastaroli.
Die Wahlbeteiligung lag in Italien bei über 70%. Dies ist wenigstens ein positives Signal. Weniger positiv ist, dass nach den jüngsten Erhebungen die zwei populistischen Clowns, Silvio Berlusconi von der PDL (Volk der Freiheit) und der Komiker aus Genua Beppe Grillo mit seiner Bewegung MS5, rund die Hälfte der Stimmen auf sich haben vereinen können. Beide Politiker haben mit ihrer Anti-Europa-Politik und mit verantwortungslosen Wahlversprechen gepunktet. Dies ist keineswegs überraschend. Denn laut einer jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Ispo sind 30% aller Italiener strikt gegen den Euro. Vor diesem Hintergrund hatten Berlusconi und Grillo leichtes Spiel, indem sie ihre Wahlslogans in antieuropäische Hetzpropaganda kleideten.
Verlierer der Wahlen sind damit "die Europäer". Das gilt zunächst für den scheidenden Regierungschef und ehemaligen EU-Kommissar Mario Monti. Dabei war er es, der Italien mit seiner Expertenregierung vor dem Default bewahrte. Dass Montis Sparpolitik die Konjunktur belasten würde, war zu erwarten. Weniger verständlich ist, dass die Solidarität der Währungspartner von den Wählern so gar nicht goutiert wurde, sie vielmehr als Feindbild angesehen wurden. Auch die Euro-Rettungsversprechen von EZB-Chef Mario Draghi stießen offenbar auf taube Ohren. Letztendlich hat damit die europäische Idee die Wahl verloren. Die Italiener haben sich mental aus der Währungsunion verabschiedet.
(Börsen-Zeitung, 26.2.2013)
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