22.12.2016 22:53:55
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Börsen-Zeitung: Missglückter Salto mortale, Kommentar zu Monte dei Paschi von Thesy Kness-Bastaroli
Dass überhaupt ein solcher Salto notwendig wurde, hat einen offensichtlichen Grund: Die Lösung des Debakels der ältesten Bank der Welt wurde zu lange verschoben. Nicht nur, dass bereits während der Regierungszeit von Mario Monti 2012 klar war, dass sich die Bank in trübem Fahrwasser befand, aber im Gegensatz zu anderen Ländern keinerlei Staatshilfe für Italiens Banken beantragt wurde. Die EZB verwies zuletzt im Sommer dieses Jahres auf die prekäre Lage der Bank. Erst im Dezember aber wurde die Kapitalaufstockung dann in die Wege geleitet. Als die Verfassungsreform im Referendum vor wenigen Wochen scheiterte und sich die italienische Regierung unter dem neuen Kabinettschef Paolo Gentiloni neu ordnen musste, sank auch die Zuversicht der Investoren. Zudem ist die Liquiditätslage der Bank prekärer als erwartet. Das Traditionshaus könnte mit seinen flüssigen Mitteln nur rund vier Monate überleben.
Staatliche Unterstützung wurde somit zuletzt unausweichlich, und eine Krisensitzung des Regierungskabinetts rückte näher. Mit dem Bankendekret in Höhe von 20 Mrd. Euro ist die Regierung in der Lage, neben der angeschlagenen Monte dei Paschi auch anderen Instituten beizuspringen. Doch am Ende dürfte die staatliche Hilfe weder ausreichen, um die schwache Kapitaldecke der italienischen Banken zu festigen, noch um die absehbaren Bilanzverluste vieler Institute zu decken. Auch dürfte es die Regierung kaum wagen, Kleinsparer bei einer Kapitaloperation zu belasten. Und allzu leicht kommen die Hilfen mit dem EU-Regelwerk in Konflikt. Weitere Akrobatik ist also gefragt, um die Misere zu lösen.
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