27.02.2013 21:14:58
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Börsen-Zeitung: Jubel ist fehl am Platz, Kommentar zur Bilanzpressekonferenz der LBBW, von Gerhard Bläske.
Die Ergebnisse sind beeindruckend. Der Konzerngewinn hat sich gegenüber dem Vorjahr auf fast 400 Mill. Euro versechsfacht, das operative Ergebnis verdoppelt, wozu aber Sonderfaktoren beigetragen haben, denn nach dem dritten Quartal lag man noch unter den Vorjahreszahlen. Die Ausrichtung auf das Kerngeschäft, das kundennahe, aber vergleichsweise ertragsschwache Geschäft mit privaten und unternehmerischen Kunden, ist weitgehend abgeschlossen. Die laufende und teilweise nachträgliche Bedienung von stillen Einlagen und Genussscheinen hat begonnen.
In wenigen Jahren hat die größte deutsche Landesbank, die 2009 nur
durch eine Kapitalspritze ihrer Gesellschafter von 5 Mrd. Euro
gerettet werden konnte, ihr Gesicht tiefgreifend gewandelt. Die
Risikoaktiva wurden seit 2008 von 178 auf 96 Mrd. Euro reduziert, das
nicht mehr als strategisch betrachtete Kreditersatzgeschäft
schrumpfte von 95 auf 22 Mrd. Euro. Beteiligungen wurden in großem
Umfang verkauft. Die Bilanzsumme reduzierte sich von 550 auf 337 Mrd.
Euro. Und nach der Umwandlung stiller Einlagen ihrer Gesellschafter
der baden-württembergischen Sparkassen, des Landes und der Stadt
Stuttgart - verfügt die LBBW über eine solide Kapitalausstattung.
Doch für Triumphgeschrei ist es zu früh. Die Bank hat profitiert von dem stabilen ökonomischen Umfeld in Baden-Württemberg, das sich etwa in einer nochmaligen Reduzierung der schon vorher extrem niedrigen Risikovorsorge für faule Kredite widerspiegelt. Auch Sonderfaktoren wie eine deutlich reduzierte Steuerlast im Vergleich zum Vorjahr oder die hohen Abschreibungen auf Staatsanleihen in Südeuropa im Jahr 2011 sind Gründe für die Ergebnisverbesserung. Herausforderungen bietet 2013 auch das regulatorische Umfeld und, womöglich, die Staatsschuldenkrise.
Fazit: Die LBBW ist ein ganz großes Stück vorangekommen auf ihrem schmerzhaften Weg zurück zu einer "normalen" Bank. Die Folgen der größenwahnsinnigen Politik der Vergangenheit sind aber noch nicht beseitigt. Noch steht die Rückzahlung der 5 Mrd. Euro an die LBBW-Eigner und damit letztlich an Sparkassenkunden und Steuerzahler an. Das bleibt eine mehr als herausfordernde Aufgabe. Bis dahin verbietet sich Jubelgeschrei.
(Börsen-Zeitung, 28.2.2013)
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion
Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de
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