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30.01.2013 20:56:58

Börsen-Zeitung: Der Exporteure Liebling, Kommentar zur Jahresauftaktpressekonferenz der KfW, von Stefanie Schulte.

Frankfurt (ots) - Wenn private Banken auf eigene Rechnung die Aufgaben der KfW übernehmen wollten, werde sich seine Förderbank nur zu gerne zurückziehen. Das wird Ulrich Schröder, der Vorstandsvorsitzende des öffentlichen Instituts, nicht müde zu betonen. Offenbar besteht diese Gefahr derzeit allerdings nicht, denn für 2013 veranschlagt die KfW erneut ein Fördervolumen auf dem Vorjahresniveau von gut 70 Mrd. Euro. Ob die KfW bei sinkendem Bedarf tatsächlich so bereitwillig schrumpfen würde, wie Schröder beteuert, sei dahingestellt. Keine Institution macht sich gerne selbst überflüssig.

Dies mag auch ein Motiv dafür sein, dass Schröder derzeit die Bedeutung der selbständigen Tochter Ipex-Bank für das Fördergeschäft herausstreicht. Die sehr profitable Tochter, die auf die Import- und Exportfinanzierung spezialisiert ist, war schließlich in der Vergangenheit schon Gegenstand von Privatisierungsdiskussionen. Tatsächlich sind Schröders Argumente, weshalb KfW und Bundesregierung eine Ipex-Bank brauchen, aber durchaus schlüssig. Private deutsche Banken ziehen sich zunehmend aus langfristigen Finanzierungen im Ausland, die Spezialgebiet der Ipex sind, zurück. Namentlich Landesbanken fahren ihr Auslandsengagement herunter. Viele deutsche Exporteure schätzen es jedoch, wenn eine Bank aus dem Heimatland ihren Kunden vor Ort die passende Finanzierung anbietet. Das hilft dem Vertrieb enorm. Nicht umsonst sagte Heinrich v. Pierer als Siemens-Chef vor vielen Jahren, man wisse die "hervorragende Arbeit des verlässlichen Partners KfW" als Exportförderer und Projektfinanzierer zu schätzen. Dass andere Länder ihrer Exportwirtschaft auf ähnliche Weise unter die Arme greifen, stärkt aus Sicht der KfW das Argument, dass auch sie einen Exportfinanzierer braucht.

Klar, auch private Institute können solche Aufgaben übernehmen. Allerdings hängen diese weitaus stärker als die KfW von Konjunkturzyklen ab. Das zeigt sich gerade in der Schiffsfinanzierung, in der die Ipex-Bank weiterhin Neugeschäft schreibt, während private Wettbewerber wie die Commerzbank aussteigen. Dass die Förderbank an diesem Geschäft - bei aller gebotenen Vorsicht - festhält, ist zu begrüßen.

Allerdings sollte eine öffentliche Förderbank in Boomphasen mehr Zurückhaltung üben als die private Konkurrenz, so sehr auch die Gewinne locken. Auch die Ipex-Bank kämpft ja derzeit mit steigender Risikovorsorge für alte Schiffskredite. Einst besonders profitable Aktivitäten lösen eben später oft die größten Kopfschmerzen aus.

(Börsen-Zeitung, 31.1.2013)

Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion

Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de

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