12.02.2019 22:03:43
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Börsen-Zeitung: Auf Erfolg abonniert? / Kommentar zur Geschäftslage der Sparkassen von Bernd Wittkowski
Baden-Württembergs Sparkassen blicken auf ein "hervorragendes" Jahr zurück, in Westfalen-Lippe - da sind die Rentabilitätskennziffern teils noch höher als andernorts - lief es "besser als gedacht und von Dritten erwartet". Gewiss ist es schmerzhaft und auf Dauer auch durch größte Anstrengungen in puncto Wachstum und Kosten nicht zu kompensieren, wenn sich in einem einzigen Jahr weitere fast 40 Mill. Euro (im Südwesten) oder gar 100 Mill. Euro (Westfalen-Lippe) an Zinsüberschuss in Wohlgefallen auflösen - mit der Folge sinkender Betriebsergebnisse. Und die Kritik etwa des baden-württembergischen Verbandspräsidenten Peter Schneider, der die "Vertröstungsarie" der EZB nicht mehr hören will, an den aus seiner Sicht politisch motivierten Nullzinsen ist mehr als berechtigt. Aber dank eines teilweise rekordhohen, geradezu unbändigen Wachstums auf der Kredit- wie auf der Einlagenseite, des entschlossenen Gegensteuerns bei den Kosten und des glücklichen Umstands, dass die Kreditrisikovorsorge weiter bei oder nahe null liegt, lassen sich die Belastungen noch wegstecken. Dann kann man sich sogar den Stützungsfall Nord/LB leisten, der spätestens in den Folgejahren zu Buche schlagen wird.
Zumindest im Ländle brummte das Sparkassengeschäft auch noch im Januar weiter. Von einer "ganz starken Investitionstätigkeit" auch am aktuellen Rand ist die Rede - ein erfreuliches Kontrastprogramm zu den täglichen Korrekturen von Wachstumsprognosen. Sind die Sparkassen und dementsprechend auch die Kreditgenossen also entgegen allen düsteren Konjunkturszenarien auch 2019 und danach auf Erfolg abonniert? Auch wenn es angesichts der 2018er Zahlen schwerfällt: Äußerste Vorsicht ist angesagt. Eine noch lange anhaltende Null- und Negativzinsphase könnte selbst stärkste Institute umwerfen. Und das Exposure der Sparkassengruppe im Südwesten in der Autoindustrie ist sicher größer als jenes der Nord/LB in der Schifffahrt.
(Börsen-Zeitung, 13.02.2019)
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