09.01.2008 14:39:00
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Börse Frankfurt-News: Suche nach solider Unterstützung
9. Januar. Die Kurserholung vom Dienstag war nur ein kurzes Vergnügen. Die Verluste der US-Börsen haben die Hoffnungen der Investoren auf eine kurzfristige Trendumkehr zunächst enttäuscht. Im Verhältnis zum Dow Jones und der Technologiebörse Nasdaq kann der DAX® seine Verluste heute aber begrenzen und die Unterstützungszone um 7.800 Punkte verteidigen. Der Druck von Seiten der Verkäufer sei angesichts moderat reagierender asiatischer Märkte und freundlicher US-Futures wieder etwas gewichen, meinte ein Händler.
Die Tendenz im Handel mit ETFs spricht nach Angaben der zuständigen Market Maker eindeutig für skeptisch gestimmte Anleger. Die häufig gehandelten Indextrackern iShares Dax (DE) (WKN 593393) und iShares DJ Euro Stoxx 50 (DE) (WKN 593395) werden überwiegend verkauft.
Im Handel mit Zertifikaten werden Produkte auf den DAX (WKN 709335, 543741) nach Aussagen der Skontroführer ebenfalls verkauft. "Die Investoren glauben, dass das Abwärtspotential an den Aktienmärkten noch nicht ausgereizt ist und durch neue negative Nachrichten weiter ausgeschöpft wird", beschreibt ein Händler das Anlegerverhalten.
Heute verliert der DAX 38 Punkte und liegt am Mittag bei 7.812 Punkten, der TecDAX® büßt 26 Zähler auf 900 Punkte ein.
Volatile Seitwärtsbewegung im DAX setzt sich fort
Dirk Oppermann, technischer Analyst bei der DZ-Bank, interpretiert die aktuelle Abwärtsbewegung im DAX als Fortsetzung des volatilen Seitwärtshandels der vergangenen Monate. "Die freundliche Marktstimmung zum Jahresende mit Kursen von über 8.000 Punkten hat viele Anleger auf die falsche Fährte geführt. Der starke Abverkauf zu Jahresbeginn hat deutlich gezeigt, dass die Mehrzahl der Investoren die von den USA ausgehenden, konjunkturpolitischen Risiken nun höher gewichten und dies entsprechend einpreisen. Solange die Gefahr einer Rezession über der US-Wirtschaft schwebt, wird es sehr schwer für den DAX, über sein altes Rekordhoch bei 8.151 Punkten hinauszugehen", erklärt Oppermann. Allerdings stehe der kurzfristigen Abwärtsbewegung aktuell ein ganzes Bündel von charttechnischen Unterstützungen im Weg. "Diese Unterstützungszone reicht bis in den Bereich um 7.725 Punkte. Im Hinblick einer auch markttechnisch überverkauften Situation ergeben sich zumindest für diese Woche Stabilisierungschancen. Dabei ist aber davon auszugehen, dass der DAX im Bereich von 7.900 Punkten auf einen größeren Widerstand treffen wird. Es wird noch ein paar Tage brauchen, bis der Leitindex eine kurzfristige Bodenbildung einleiten kann. Solange die seit Anfang Dezember gültige Seitwärtsspanne zwischen 7.700 und 8.151 Punkten nicht in die eine oder andere Richtung verlassen wird, sollte sich die volatile Seitwärtsbewegung
fortsetzen. Aber selbst weitere Kursverluste bis an die Marke von 7.500 Punkten würden das mittelfristig bullishe charttechnische Bild nicht zerstören. Erst ein deutlicher Schlusskurs darunter würde die noch grundsätzlich positiven Aussichten für den DAX eintrüben", ist sich Oppermann sicher.
Die technischen Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt sind dagegen von einem Ende der kurzfristigen Abwärtsbewegung im DAX noch nicht überzeugt. In ihrem Tageskommentar weisen sie zwar daraufhin, dass trotz des großen Abwärtsdrucks von Seiten der Wall Street der deutsche Leitindex die Marke von 7.800 Punkten auf Schlusskursbasis verteidigt hat, ohne eine Bodenbildung an den US-Börsen sei aber auch beim DAX die Gefahr weiterer Kursverluste akut. Halten 7.800 Punkte nicht, sehen sie die nächste Unterstützung bei 7.670/7.701 Punkten.
TecDAX technisch unter Druck
Im Bezug auf den Technologieindex TecDax sind die Aussichten laut Oppermann etwas verhaltener. "Auch der TecDAX befindet sich in einer Seitwärtshandelsspanne wie der DAX. Allerdings ist diese mit den Begrenzungen zwischen 860 und 1.020 Punkten deutlich weiter gefasst als beim Bluechip-Index. Zudem wirken sich die heftigen Bewegungen an den US-Börsen beim TecDAX wesentlich stärker aus und erhöhen damit auch die Volatilität des Index. Aktuell testet der TecDAX wieder den unteren Rand dieser Handelsspanne. Es ist aber davon auszugehen, dass von dort eine stärkere Gegenbewegung startet. Von deren Intensität wird es abhängen, ob es mittelfristig wieder aufwärts geht oder noch weitere Abwärtsrisiken drohen", resümiert Oppermann.
Marktstimmung verschlechtert sich
Die aktuelle Stimmungserhebung der Börse Frankfurt unter 300 aktiven Investoren zeigt eine deutliche Verschlechterung der Preiserwartungen. Sind in der vorigen Woche noch wenige Veränderungen zu verzeichnen gewesen, so hat in dieser Woche das Bärenlager deutlichen Zulauf. Gut 15 Prozent der Befragten haben sich entsprechend positioniert und verleihen ihrer Skepsis über die weitere DAX-Entwicklung durch neue Short-Positionen Ausdruck. 12 Prozent der Befragten haben sich dafür von ihren Long-Positionen der Vorwoche getrennt, während 3 Prozent ihre neutrale Haltung aufgaben.
Die vollständige Analyse lesen Sie heute nachbörslich auf boerse-frankfurt.com/sentiment
© 9. Januar /Andreas Wolf
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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