04.06.2008 14:10:00
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Börse Frankfurt-News: Elliott-Wellen deuten auf Korrektur hin (Marktbericht)
4. Juni 2008. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Angesichts erneuter Sorgen über den Zustand des US-Finanzsektors ist die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten gedrückt. Charttechniker rechnen mit einer weiteren Talfahrt. Auch die von der Börse Frankfurt befragten Anleger setzen auf fallende Kurse.
Trotz des gesunkenen Ölpreises rutscht der deutsche Aktienmarkt immer tiefer ins Minus. Negative Impulse von den US-Börsen und die Befürchtung, dass die Finanzkrise doch noch nicht so weit ausgestanden ist, wie bereits vermutet, drücken auf die Stimmung der Anleger. Aus Sicht der Charttechniker hat eine Abwärtswelle begonnen, die bis mindestens Mitte Juli anhalten sollte.
Negative Markterwartungen äußern die meist institutionellen Investoren im Handel mit ETFs. Die meistgehandelten Produkte auf Dax und DJ Euro Stoxx 50, der iShares DAX (DE) (WKN 593393), iShares DJ Euro Stoxx 50 (DE) (WKN 593395) sowie der db x-trackers DJ Euro STOXX 50 ETF (WKN DBX1EU) werden bei niedrigen Umsätzen nach Angaben der zuständigen Market Maker überwiegend verkauft.
Auch der Handel mit Hebelprodukten und Zertifikaten spiegelt eine pessimistische Anlegerstimmung wider: So stoßen nach Auskunft der zuständigen Händler heute vor allem Verkaufsoptionen auf den deutschen Leitindex DAX® sowie den DJ Euro Stoxx 50 (WKN DB40AJ + DB68f4) auf anziehendes Kaufinteresse der Investoren. Bis zum Mittag verliert der DAX® rund 1,39 Prozent auf 6.921,69 Punkte.
Abwärtswelle gestartet
Pessimistisch zeigt sich auch Klaus Deppermann, technischer Analyst bei der BHF Bank. Wie Deppermann erklärt, deuteten die Elliott-Wellen aktuell auf eine weitere Talfahrt des deutschen Leitindex hin. Die im Juli vergangenen Jahres eingeleitete Korrektur bestehe aus fünf Wellen, wobei die vierte, aufwärtsgerichtete Korrekturwelle gerade abgeschlossen sei. Die fünfte und letzte Abwärtswelle nach Elliott wird aus Sicht des Charttechnikers mindestens bis in die erste Juli-Hälfte hineinreichen. "Sollten bis dahin jedoch keine neue Tiefstände erreicht worden sein, könnte die Korrektur sogar bis September anhalten", befürchtet Deppermann. Aktuell sieht der Analyst rund 15 Prozent Kursrisiko für den DAX. Das Kursziel für den DJ Stoxx 600, der momentan bei rund 316 Zählern steht, liege bei 260 Punkten.
Der S&P 500 zeigt nach Einschätzung von Klaus Deppermann derzeit zwar ein etwas besseres charttechnisches Bild. Aber auch hier sei mit neuen Jahrestiefständen zu rechnen.
Ölpreisrückgang eröffnet Kurspotenzial
Aufwärtspotenzial für die internationalen Aktienmärkte geht nach Ansicht des Analysten vom Ölpreis aus. "Der Rohstoff ist momentan so extrem überkauft, dass für das kommende halbe Jahr mit einer deutlichen Korrektur zu rechnen ist. Der Aktienmarkt sollte davon ab Juli oder September profitieren.", weiß Deppermann. Die Hausse bei anderen Rohstoffen werde zwar noch etwas weiter gehen, aber auch hier seien angesichts der bereits übervollen Anlegerdepots Preisrückgänge zu erwarten.
Schub ins Bärenlager
Den erwarteten Kursverfall bei deutschen Bluechips will inzwischen die Mehrheit der Investoren mitnehmen. Ganze neun Prozent der befragten Investoren sind zu den Pessimisten der Vorwoche hinzugekommen und short gegangen. Zu diesem Ergebnis kommt die Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt bei rund 300 aktiven Investoren. Das schiebt den Sentimentindikator in düsteres Terrain. Die vollständige Analyse lesen Sie heute nachbörslich auf boerse-frankfurt.com /sentiment.
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© 4. Juni 2008/Karoline Koch
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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