16.11.2007 14:15:00
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Börse Frankfurt-News: Druck auf die Renditen am Anleihenmarkt (Marktbericht)
16. November. Anhaltende Unsicherheiten und wenig aufschlussreiche Konjunkturindikatoren prägen die Märkte derzeit.
Die Helaba erwartet, dass die Rentenmärkte "nach der vorübergehenden Korrektur wieder zulegen." Der Bund-Future als maßgebliches Barometer könne sich im Moment gut behaupten. Deswegen sollten Anleger mit weiter rückläufigen Renditen rechnen.
Rentenanalysten der HSH Nordbank sehen insbesondere europäische und US-amerikanische Staatsanleihen als Spielball des allgemeinen Marktsentiments. "Die Entwicklung ist derzeit stark abhängig vom Risikoappetit der Investoren." Immer wieder aufkeimende Angst, sei es vor Inflation, einer Ausweitung der Kreditkrise oder konjunkturellen Verschiebungen, treibe Investoren in Anleihen und drücke die Renditen nach unten. Die Analysten gehen aber davon aus, dass sich die US-Märkte erst im Februar/März 2008 beruhigen werden, wenn die Geschäftberichte der großen Banken veröffentlicht sind. Bis dahin sollten die Renditen weiter zurückgehen. Für die Eurozone werde eine "gedämpftere" Fassung dieser Entwicklung erwartet.
Thomas Gangkofner von der Baaderbank erwartet vor allem von den anstehenden Konjunkturdaten der kommenden Woche wesentliche Erkenntnisse darüber, wie es an den Rentenmärkten weitergeht: die Verbraucherpreise für Eurozone und USA beispielsweise, der Philadelphia-Fed-Index, das Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan, etc. Einen umfassenden Überblick über die Veröffentlichungen in der kommenden Woche bietet die Börse Frankfurt News am Montag.
Nachfrage nach Ford- und BMW-Anleihen
Im Handel mit Anleihen aus dem Euro-Raum sei es derzeit eher ruhig, berichtet Daniel Förtsch von der Wertpapierhandelsgesellschaft Walter Ludwig. Das läge sicher an der Zinsentwicklung. Die Rate für die 10-jährigen Anleihen wäre von 4,7 Prozent auf 4,15 Prozent zurückgekommen.
Im Bereich der Unternehmensanleihen fällt die Nachfrage nach zwei Papieren aus dem Rahmen. "Vor allem Privatanleger kaufen weiterhin gerne eine noch bis Januar 2009 laufende und mit 5,75 Prozent verzinste Anleihe von Ford (WKN 905108)." Die Rendite des Papiers ist inzwischen über 10 Prozent gestiegen, der Preis aber auch entsprechend gefallen. Die Anleihe notiert jetzt bei 95,55 Prozent.
Ebenfalls hohe Nachfrage von Privatanlegern registriert Förtsch in einer Anleihe von BMW (WKN A0TK8U). Das erst im Oktober emittierte Papier hat einen Kupon von 4,88 Prozent und läuft bis 2012. Die Stückelung liegt bei 1.000 Euro.
Emerging Markets-Renten leiden unter Aktienmärkten
Im Bereich der Schwellenländer-Anleihen notieren viele Papiere schwächer. "Dieser Markt reagiert häufig empfindlich auf schwache Aktienmärkte", erklärt Förtsch.
Bemerkenswert stark gelitten hätten Anleihen aus Venezuela. "Die institutionellen Investoren drücken hier die Preise, weil das Vertrauen in den Präsidenten Hugo Chavez nicht mehr intakt ist." Privatanleger würden dagegen weiter venezolanische Anleihen kaufen, wie Förtsch beobachtet.
In der Türkei ist in dieser Woche der Leitzins von 16,75 auf 16,25 Prozent gesenkt worden. "Die auf Euro lautenden Anleihen sind stabil geblieben. Auch die Türkische Lira hat sich nicht bewegt, weil dieser Zinsschritt erwartet worden war", schließt Förtsch seinen Bericht.
© 16. November 2007/Edda Vogt
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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