Geändert am: 11.04.2022 22:08:35

Ukraine-Krieg belastet weiter: US-Börsen schließen auf rotem Terrain -- ATX und DAX schließen im Minus -- Letztlich kräftige Verluste in Asien

AUSTRIA

An der Wiener Börse ging es am Montag abwärts.

Der ATX gab kurz nach Handelsbeginn nach und zeigte sich den ganzen Tag über mit negativem Vorzeichen. Der heimische Leitindex schloss dann auch mit einem Minus von 0,98 Prozent bei 3.199,46 Punkten.

"Die Unsicherheit an den Finanzmärkten hält auch in dieser Woche an", schrieben die Experten der Helaba in ihrem morgendlichen Tageskommentar. "Neben dem fortdauernden Ukraine-Krieg spielt auch die Präsidentschaftswahl in Frankreich eine Rolle."

So können die französischen Wähler in zwei Wochen zwischen Amtsinhaber Emmanuel Macron und der rechten Kandidatin Marine Le Pen entscheiden. Beide qualifizierten sich in der ersten Wahlrunde am Sonntag wie erwartet für die Stichwahl. Die laut vorläufigen Hochrechnungen erreichten 27,6 Prozent des amtierenden Präsidenten werteten die Experten der Deutsche Bank als gutes Zeichen für ihn.

Wichtige Konjunkturdaten standen indes nicht auf dem Programm. In der Früh waren allerdings Erzeugerpreisdaten aus China veröffentlicht worden. Sie waren im März schneller gestiegen als von Experten erwartet. Chinas Volkswirtschaft war im März wegen erneuter Corona-Ausbrüche unter Abwärtsdruck geraten.

DEUTSCHLAND

Der DAX eröffnete bereits mit einem Verlust. Der deutsche Leitindex bewegte sich den ganzen Tag über im negativen Bereich, und schloss auch mit einem Minus von 0,64 Prozent bei 14.192,78 Zählern.

Nach dem Stabilisierungsversuch zum Wochenabschluss kam es im DAX am Montag wieder zu Verlusten. Der Abwärtstrend, so schrieben die Charttechnik-Analysten der HSBC, bleibe vorherrschend. Seinen Zickzack-Kurs seit Mitte der vergangenen Woche setzte der deutsche Leitindex damit fort. Die runde Marke von 14.000 Punkten hatte aber Bestand. Die Straffung der Geldpolitik dämpfte weiter die Risikofreude der Anleger, hieß es bei der Credit Suisse. Insgesamt blieben sie aber für Aktien optimistisch - trotz steigender Anleiherenditen und damit attraktiver gewordener Anlagealternativen. Eine weitere Belastung kam am Morgen aus Asien. Dort standen die chinesischen Aktienmärkte unter Druck, da die Konjunktursorgen vor allem angesichts der COVID-Ausbrüche zunehmen.

Die Wahl in Frankreich sorgte zudem weiter für politische Verunsicherung. Im Nachbarland kommt es am 24. April zu einer Stichwahl zwischen dem liberalen Präsidenten Emmanuel Macron und der Rechten Marine Le Pen um das höchste Staatsamt. Bei einem Sieg Le Pens würde die seit Jahrzehnten enge Zusammenarbeit zwischen Berlin und Paris schwieriger, gilt Le Pen doch als Euro-Skeptikerin. Die Devisenexperten der Commerzbank hielten jedoch am Morgen als positive Nachricht fest, dass Macron nach der ersten Runde einen deutlichen Vorsprung vor seiner Herausforderin habe, was angesichts der Umfragen nicht sicher gewesen sei.

WALL STREET

Die US-Börsen gaben im Montagshandel nach.

Der Dow Jones verlor am ersten Handelstag der Woche 1,19 Prozent auf 34.309,07 Punkte. Techwerte gaben ebenfalls nach, der NASDAQ Composite büßte 2,18 Prozent auf 13.411,96 Zähler ein.

Die weiter steigenden Zinsen blieben zum Wochenstart das Hauptthema am Markt. Die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen legte erneut zu. Zudem deutete sich nicht nur eine kräftige Straffung der Geldpolitik mittels Zinsanhebungen durch die US-Notenbank zur Bekämpfung der Inflation an, sondern auch eine Verkleinerung der Fed-Bilanz. Dem Markt wird auf diesem Wege Liquidität entzogen, was einer weiteren Straffung gleichkommt. Die weiter steigenden Marktzinsen belasteten vor allem den Technologiesektor weiter. "Heute lautete das Mantra vieler Anleger 'Bekämpfe die Fed nicht, wenn sie die Inflation bekämpft'", kommentierte Experte Ed Yardeni von Yardeni Research.

Mit Spannung werde vor diesem Hintergrund auch auf die am Dienstag anstehenden Inflationsdaten aus den USA für März gewartet. Volkswirte erwarten hier im Schnitt eine Inflationsrate von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat - abermals höher als im Februar, als die Inflation bereits 7,9 Prozent erreicht hatte. Dies dürfte die Fed in ihrem eingeschlagenen Kurs bestärken. Zu Wochenbeginn standen dagegen keine wichtigen Daten auf der Agenda.

ASIEN

Die Börsen in Fernost verbuchten am Montag teils drastische Verluste.

Der japanische Leitindex Nikkei verlor bis zum Handelsschluss 0,61 Prozent auf 26.821,52 Punkte.

Auf dem chinesischen Festland sackte der Shanghai Composite letztlich um 2,61 Prozent auf 3.167,13 Stellen ab. In Hongkong schloss der Hang Seng um satte 3,03 Prozent tiefer bei 21.208,30 Zählern.

Gedrückt wurde der Markt weiter von der falkenhaften Ausrichtung der US-Notenbank, die sich in der Vorwoche am Fed-Protokoll und in Aussagen führender Fed-Banker gezeigt hatte. Die steigende Inflation befeuerte die Sorge, dass die Notenbanken ihr mit verschärfter Politik Herr zu werden versuchen. Bestätigung fand die Sorge in Daten aus China, denen zufolge die Verbraucherpreise im März den schnellsten Anstieg seit drei Monaten verzeichnet hatten. In China drückten auch weiter die Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie. Zudem lastete hier besonders das verschärfte Vorgehen Pekings gegen das Datenmonopol von Internetplattformen.

Daneben ängstigte weiter der Ukraine-Krieg, der mit unverminderter Härte fortgeführt wurde. So befürchteten Teilnehmer, dass die Auswirkungen auf den Welthandel die Unternehmensergebnisse negativ beeinflussen, was sich an der anstehenden Berichtssaison zum ersten Quartal zeige würde.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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NASDAQ 100 19 736,66 1,30%
NIKKEI 225 37 751,88 -0,25%
Hang Seng 24 771,14 0,12%
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