Geändert am: 05.01.2022 22:06:46

Wall Street gibt schlussendlich ab -- ATX schließt etwas fester -- DAX beendet Handel im Plus -- Anleger in Asien nehmen Gewinne mit

AUSTRIA

In Wien ging es für die Kurse nur leicht voran.

Der ATX zeigte sich kurz nach Handelsbeginn etwas höher und konnte zeitweise weiter steigen. Dann fiel er jedoch an die Nulllinie zurück, bevor es zum Handelsschluss erneut 0,28 Prozent auf 3.968,05 Punkte hoch ging.

Die Ängste vor der Omikron-Variante des Coronavirus und neuen Lockdowns dürften mit den Berichten über milde Krankheitsverläufe etwas geschwunden sein. Die im Tagesverlauf gemeldeten Konjunkturdaten wirkten sich nicht nachhaltig an den Märkten aus. Die US-Privatwirtschaft hat laut den am Nachmittag veröffentlichten Daten von ADP im Dezember eine unerwartet hohe Anzahl von Stellen geschaffen. Gegenüber dem Vormonat seien 807.000 Beschäftigte hinzugekommen, teilte der private Arbeitsmarktdienstleister mit. Die ADP-Zahlen gelten als erster Hinweis auf den etwas später kommenden offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Auch die am Vormittag gemeldeten Einkaufsmanagerindizes aus Europa lösten keine merkliche Marktreaktion aus.

DEUTSCHLAND

Am deutschen Aktienmarkt ging es im Mittwochshandel aufwärts.

Der DAX gewann zur Eröffnung leicht hinzu und vergrößerte sein Plus. Dabei nahm er Kurs auf sein bisheriges Allzeithoch bei 16.290 Punkten. Letztlich verließ er den Handel 0,74 Prozent stärker bei 16.271,75 Punkten.

Das Börsenbarometer profitierte unter anderem von der Hoffnung, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft in Grenzen halten. Die derzeit grassierende Omikron-Variante des Virus könnte Studien zufolge zwar ansteckender, aber insgesamt weniger gefährlich sein als zunächst befürchtet. Zudem hat die Aussicht auf Zinserhöhungen in den USA die jüngste Kursrally an den Aktienmärkten nicht gebremst, eher das Gegenteil ist der Fall: "Die Anleger freunden sich mehr und mehr mit dem Szenario einer weniger starken geldpolitischen Unterstützung in diesem Jahr an", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Insofern rückt die am Abend anstehende Veröffentlichung des Protokolls der Sitzung der US-Notenbank (Fed) von Mitte Dezember zunehmend in den Blick. Laut der Anlagestrategin Mohit Kumar von der Investmentbank Jefferies richtet sich der Fokus dabei unter anderem auf die weiter schwelenden Inflationssorgen. Experten befürchten, dass die tonangebende Fed zur Bekämpfung der deutlichen Preissteigerungen die Zinsen schneller und stärker anheben könnte als gedacht. Dies würde Anleihen attraktiver erscheinen lassen und entsprechend die jüngste Rally am Aktienmarkt gefährden.

WALL STREET

Die US-Börsen zeigten sich zur Wochenmitte in Rot.

Der Dow Jones startete am Mittwoch etwas tiefer in die Sitzung, konnte zeitweise jedoch ins Plus drehen und dabei gar ein neues Rekordhoch aufstellen. Letztlich ging es dann jedoch 1,07 Prozent abwärts auf 36.407,11 Punkte. Der Techwerteindex NASDAQ Composite bewegte sich derweil ohne Unterbrechung auf rotem Terrain, nachdem er bereits etwas schwächer in den Handel gegangen war. Er verabschiedete sich mit einem Abschlag von 3,34 Prozent bei 15.100,17 Stellen.

Der Dow Jones Industrial ist am Mittwoch nach der Veröffentlichung der US-Notenbank-Protokolle in die Verlustzone gedreht. Noch anderthalb Stunden zuvor war es dem bekanntesten Aktienindex der USA gelungen, ein weiteres Rekordhoch zu erklimmen. Der Sprung über die Marke von 37.000 Punkten gelang allerdings noch nicht. Wie es seitens der US-Notenbank (Fed) hiess, könnte eine Erstarkung der Wirtschaft und eine höhere Inflation zu früheren und schnelleren Zinserhöhungen als bisher erwartet führen. Zugleich plädierten einige Entscheidungsträger auch dafür, bald darauf mit dem Abschmelzen der Bilanzsumme zu beginnen.

Die Erwartung steigender Zinsen spiegelt sich inzwischen bereits allgemein an den Börsen wider - und zwar dergestalt, dass eine verstärkte Umorientierung der Investoren weg von Wachstumswerten und hin zu Substanzwerten zu beobachten ist. Das war bereits ein wesentlicher Grund für den starken Jahresstart der Standardwerte gewesen. So hatte der Dow binnen zweier Handelstage 1,3 Prozent gewonnen, während die wachstumsträchtigen Tech-Aktien - gemessen an den Nasdaq-Indizes - per Saldo im Minus liegen.

ASIEN

Überwiegend mit negativen Vorzeichen zeigten sich die Aktienmärkte in Asien zur Wochenmitte.

Der japanische Leitindex Nikkei beendete den Handel bei 29.332,16 Punkten um nur 0,10 Prozent höher.

Auf dem chinesischen Festland verlor der Shanghai Composite bis zur Schlussglocke 1,02 Prozent auf 3.595,18 Zähler. In Hongkong schloss der Hang Seng um 1,64 Prozent schwächer bei 22.907,25 Stellen.

In vielen Fällen nahmen Anleger die Gewinne des Vortags mit. Beobachter verwiesen auf die in Erwartung baldiger Zinserhöhungen der Federal Reserve gestiegenen US-Anleiherenditen. Diese hatten am Dienstag an den US-Börsen vor allem den Technologiesektor belastet, denn die Aktien stark wachstumsorientierter Unternehmen gelten als besonders zinsreagibel. Letztlich könnten die hohen US-Zinsen auch dazu führen, dass Anleger verstärkt Geld aus Asien abzögen, gaben Marktteilnehmer zu bedenken.

Zunächst aber gab der Anstieg der US-Zinsen dem Dollar Auftrieb. Zum Yen notierte der Greenback auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren. Ein schwächerer Yen wiederum ist positiv für exportorientierte japanische Unternehmen, was den Druck auf den Aktienmarkt in Tokio milderte.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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