20.06.2016 18:25:51

BLICKPUNKT/"Bremain" würde britische Aktien nur kurzfristig stützen

   Wenn sich die Briten am Donnerstag mehrheitlich für den Verbleib ihres Landes in der EU entscheiden, wird das den heimischen Aktienmarkt nicht nachhaltig stützen, glaubt Societe Generale (SocGen). Britische Aktien seien schon überbewertet und hätten daher nicht mehr viel Potenzial nach oben, so die Analysten der französischen Bank.

   Nach der mutmaßlich politisch motivierten Ermordung einer pro-europäischen Politikerin am vergangenen Donnerstag hatte das Lager der Europa-Freunde in Großbritannien viel Zulauf erfahren. In den jüngsten Umfragen vom Wochenende sprach sich eine deutliche Mehrheit der Befragten gegen den Ausstieg aus der EU, den sogenannten Brexit, aus. Das verhilft den Aktienmärkten weltweit und somit auch in Großbritannien am Montag zu einer Rally und einer Erholung von den Verlusten der vergangenen Woche. Am Markt herrscht die Überzeugung vor, dass ein massiver Ausverkauf an den Börsen die Folge wäre, wenn die Briten sich am Donnerstag von der EU lossagten.

   Im umgekehrten Fall hätten Anleger aber kaum Kursgewinne zu erwarten, glaubt man den SocGen-Analysten. Sie stützen ihre These auf zwei wichtige Kennziffern, nämlich das durchschnittliche KGV und das Verhältnis von Unternehmenswert zu EBITDA. Gemessen daran notierten britische Aktien am oberen Ende ihrer historischen Kursspannen.

   Dieser Umstand sei in den vergangenen Wochen von der Brexit-Debatte in den Hintergrund gedrängt worden, so die Experten. Damit habe sich die hohe Bewertung aber keineswegs in Luft aufgelöst. Ganz gleich wie die Abstimmung am Donnerstag ausgehe: Anleger seien in jedem Fall mit dem Problem konfrontiert, dass eine Reihe von Anleihen Negativrenditen aufweise, die Zahlungsausfälle bei Unternehmensanleihen zunähmen und die Aktien in den Industrieländern im historischen Vergleich übertrieben hoch bewertet seien.

   Kurzfristig dürfte der Markt zwar den von ihm favorisierten Status Quo feiern, prognostiziert SocGen für den Fall eines "Bremain"-Ausgangs des Referendums. Wenn sich aber der Nebel lichte, dürften die Probleme unverändert fortbestehen: Das schwache Wachstum der Weltwirtschaft dürfte auch der britischen Wirtschaft unverändert zu schaffen machen.

   Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   June 20, 2016 11:55 ET (15:55 GMT)

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