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29.07.2023 23:11:00
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Blick in die Vergangenheit: Wie es mit dem derzeitigen Bullenmarkt weitergehen könnte
• DataTrek Research vergleicht aktuelle Kurse mit Bullenzyklen der Vergangenheit
• Jim Cramer mahnt trotz Rally zur Vorsicht
Die größten US-Aktienmärkte haben sich bereits deutlich von ihren Tiefständen, die sie im vergangenen Herbst erreichten, erholt. So steht der marktbreite US-Index S&P 500 mittlerweile rund 31 Prozent über seinem 52-Wochen-Tief, welches er Mitte Oktober 2022 markierte. Der US-Leitindex Dow Jones hat seither immerhin 23,9 Prozent wieder aufgeholt und der Techwerte-Index NASDAQ Composite hat bereits 40 Prozent wieder steigen können (Stand: Schlusskurse vom 26.07.2023). Alle drei Indizes liegen damit klar im Bereich eines Bullenmarkts. Dieser wird erreicht, wenn sich die Märkte 20 Prozent von ihren Tiefständen wieder entfernen.
Vergleich mit vergangenen Bullenzyklen
Angesichts der satten Gewinne, die die Kurse bereits in diesem Jahr verzeichnen konnten, stellt sich die Frage, wie viel Luft nach oben noch bleibt. Das Marktanalyseunternehmen DataTrek Research ist dieser Frage nachgegangen und hat dafür einen Blick zurück auf vergangene Bullenmärkte gewagt. Dabei hat das Unternehmen die Anstiege von den Bullenmarktzyklen der Jahre 1990, 2002, 2009 und 2020 analysiert.
Hierbei wurden zwei verschiedene Arten von Rallys offenbart. So zogen sich die Anstiege in 1990 und 2002 eher langsam und stetig hin, bis der S&P 500 185 Handelstage nach seinen Tiefständen schließlich 30 Prozent gestiegen war. Anders hingegen gestalteten sich die Bullenmärkte von 2009 und 2020. Hier konnte der US-Index bis 185 Handelstage nach seinem vorherigen Tiefstand sogar 60 Prozent zulegen.
So könnte es weitergehen
Nach Einschätzung von DataTrek-Mitgründerin Jessica Rabe sähe es aktuell so aus, als würde der S&P 500 eher dem langsamen und stetigen Bullenmarkt entsprechen: "Wenn sich diese Ähnlichkeit fortsetzt, dürfte der Index in den nächsten drei Monaten die meiste Zeit stagnieren, bis sich die Tiefstände von Oktober 2022 jähren", so Rabe laut MarketsInsider. So hätten es die Bullenmärkte von 1990 bis 1991 und 2002 bis 2003 vorgemacht.
Anders sei dies jedoch bei dem Techwerteindex NASDAQ Composite, der schon jetzt mehr als 30 Prozent zugelegt hat. Sein Verlauf ähnele eher den Bullenzyklen von 2009 und 2020. Sollte sich die Ähnlichkeit weiter fortsetzen, könnte in den nächsten sechs Monaten noch einmal ein zweistelliger Anstieg drin sein.
Generell sei Rabe positive gegenüber US-Aktien im zweiten Halbjahr 2023 eingestellt. Ihrer Einschätzung nach könne jedoch nur eine Sache den Märkten zu noch mehr Aufwärtspotenzial verhelfen: Wenn die US-Notenbank Fed sich entscheidet, der straffen Geldpolitik den Rücken zu kehren.
Jim Cramer warnt vor möglichen Belastungsfaktoren
Auch CNBC-Moderator Jim Cramer ist davon überzeugt, dass sich die Märkte aktuell bereits im Bullenmarkt befinden. Seiner Einschätzung nach hätten sich die Indizes in Richtung Bullenmarkt begeben, als die Inflation in 2022 ihren Höhepunkt erreichte. Wie er in seiner Sendung "Mad Money" jedoch offenbarte, sollten sich Anleger angesichts der stetigen Aufwärtsbewegung dennoch nicht zu sicher sein, denn er sehe zahlreiche Faktoren, die den Bullen noch "schlachten" könnten.
So sei das Thema Inflation noch immer nicht vom Tisch, es sei auch weiterhin möglich, dass die Fed weiter an der Zinsschraube drehen würde. Auch eine Rezession, die weiterhin eine Möglichkeit bleibe, habe das Potenzial, die Kurse deutlich nach unten zu ziehen.
Ein weiteres Risiko für den Bullenmarkt sei der aktuelle Hype um das Trendthema künstliche Intelligenz. Wenn Anleger hier zu übereifrig und jedem Unternehmen Geld hinterwerfen würden, das nur ansatzweise etwas mit KI zu tun habe, könne dies zur Blasenbildung beitragen. Darüber hinaus stünden auch noch die Bilanzen der großen Tech-Riesen aus. Auch hier gebe es noch Enttäuschungspotenzial, was die Kurse nach unten ziehen könnte. Cramer gab allerdings auch zu bedenken, dass zahlreiche der etwaigen Belastungsfaktoren eher unwahrscheinlich seien. Eine Portion Vorsicht sei jedoch angemessen.
Redaktion finanzen.at
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