25.02.2013 12:58:31
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Beschäftigungssicherung bei RWE bis Ende 2014 verlängert
Von Hendrik Varnholt
Die Tarifeinigung beim Energiekonzern RWE ist besiegelt: Die Große Tarifkommission der Gewerkschaften Verdi und IG BCE stimmte am Montag einem in der vergangenen Woche ausgehandelten Abkommen zu. Nach Angaben der IG BCE sieht die Einigung eine Verlängerung der bestehenden Regelungen zur Beschäftigungssicherung bis Ende 2014 vor. Wie die Gewerkschaft weiter berichtete, steigen zudem die Löhne der rund 50.000 RWE-Beschäftigten in Deutschland: rückwirkend zum 1. Februar 2013 um 2,75 Prozent und zum 1. Februar 2014 um weitere 1,75 Prozent. Zudem einigten sich die Gewerkschaften mit dem Arbeitgeber den Angaben zufolge auf zwei Einmalzahlungen von jeweils 250 Euro.
Die Beschäftigungssicherung galt als entscheidender Punkt in den Verhandlungen zwischen RWE und den Arbeitnehmervertretern. Der Energiekonzern hatte sich Änderungen an der bislang gültigen Vereinbarung gewünscht. In einer E-Mail an Führungskräfte sprach der Unternehmensvorstand von der Notwendigkeit zu mehr Flexibilität. RWE stehe "angesichts der teilweise dramatischen Veränderungen auf unseren Märkten" vor "enormen Herausforderungen", hieß es in dem Memo, in das das Wall Street Journal Deutschland Einsicht hatte. Es seien deshalb "flexible Modelle, die auch einen Wechsel der Mitarbeiter in andere Konzernbereiche zulassen", nötig. Die Gewerkschaften stimmten laut IG BCE nun Verhandlungen über eine Nachfolgeregelung der bestehenden Beschäftigungssicherung zu. Ziel sei es, diese bis Ende 2013 abzuschließen, berichtete die Gewerkschaft. Bis Ende 2014 aber blieben die alten Regelungen bestehen.
RWE leidet wie andere Versorger unter den paradoxen Folgen der Energiewende: Während Strom für Verbraucher immer teurer wird, sinken die Großhandelspreise. Gründe dafür sind das zeitweise bestehende Überangebot an Strom aus Erneuerbaren Energien und die derzeit verhaltene Nachfrage in Deutschland sowie den Nachbarländern. Weil Elektrizität etwa aus Windkraft und Sonnenenergie Vorrang bei der Einspeisung hat, sind konventionelle Kraftwerke immer seltener am Netz.
Der Energiekonzern reagiert mit Kostensenkungen und Desinvestitionen auf die Entwicklung. RWE will nach Plänen aus dem Jahr 2011 unter anderem durch den Verkauf von Konzernteilen weltweit 8.000 Arbeitsplätze abbauen. Rund 2.400 Stellenstreichungen könnten hinzukommen, wenn der Versorger konzernweit Abteilungen zusammenlegt, die die Unternehmenssparten bislang getrennt unterhalten. Nach den nun verlängerten Regelungen zur Beschäftigungssicherung muss RWE bei dem Arbeitsplatzabbau aber ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen.
Auch den Tarifstreit beim größten deutschen Energiekonzern E.ON haben Verdi und IG BCE in den vergangenen Monaten mit für die Energiebranche ungewohnter Härte ausgetragen. Die Arbeitnehmervertreter einigten sich mit dem RWE-Konkurrenten schließlich unter anderem auf Lohnerhöhungen um 2,8 Prozent. Auch E.ON ist von den Folgen der Energiewende betroffen.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@dowjones.com
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February 25, 2013 06:39 ET (11:39 GMT)
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