23.02.2019 23:03:43
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BERLINER MORGENPOST: Bienen muss geholfen werden / Kommentar von Thomas Schubert zu Bienen
Der vollständige Kommentar: Ob Operndach oder Friedhof, Landesbotschaft oder Brache - kaum ein Berliner Ort ist zu ausgefallen, um dort Bienenstöcke aufzustellen. Das Imkern hat es längst zum hippen Hobby ökologisch gesinnter Städter gebracht. Wer Honig produziert, gilt als erdverbunden und gebildet, beweist Sinn für Entschleunigung. Indem er dem Bienensterben etwas entgegensetzt, hilft er den Landwirten, die Insekten als Bestäuber brauchen. Bienenfreunde wirken der Umweltzerstörung im Kleinen entgegen - und beeindrucken Nachbarn mit einem gesunden Brotaufstrich aus eigener Produktion. Dass die Politik ihr Herz für Bienen entdeckt und Unkrautvernichter wie Glyphosat verbannen will, passt zu diesem Trend. Auch die rot-rot-grüne Landesregierung will am guten Image des Imkerns teilhaben und mit dem Kampf gegen solche Schadstoffe ihre Fürsorge beweisen. Schließlich steht Glyphosat auch im Verdacht, Krebs zu erregen. Dass man die Berliner Stadtreinigung angewiesen hat, auf glyphosathaltige Reinigungsmittel zu verzichten, hilft der Natur und der Gesundheit der Städter gleichermaßen. Aber die Berliner Bienen sind noch anderen Gefahren ausgesetzt, der die Politik bislang wenig entgegenzusetzen hat. Krankheiten wie die Amerikanische Faulbrut führten zuletzt in Pankow, Reinickendorf und Spandau zur Massentötung der nützlichen Insekten und versetzen Züchter in Angst. Aber anstatt den Kampf gegen die Faulbrut einheitlich zu regeln, lässt die Landesregierung die Bezirke und ihre Veterinärämter mit dieser Aufgabe allein. Der Ruf des Berliner Imkerverbands nach einem verbindlichen Konzept gegen die Faulbrut verhallte bislang ungehört. Es wird nicht genügen, Bienenschutz auf ein Verbot von Chemikalien zu beschränken. Auch für die Krankheiten der Bienen benötigt Berlin einen Plan. Der Zusammenhang ist ja schon erkannt: Ist die Biene gesund, gedeiht auch der Mensch.
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