16.08.2018 14:37:53
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Bayer kann Monsanto-Integration nun endlich beginnen
Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)-- Zwei Monate nach der Übernahme der Monsanto-Aktien bekommt Bayer auch den kompletten Zugriff auf den umstrittenen US-Saatgutriesen aus St. Louis und kann ihn wie geplant in seine Agrarsparte integrieren. BASF übernahm von Bayer auch das Gemüsesaatengeschäft Nunhems in den Niederlanden. Damit ist auch die letzte noch offene Auflage der Wettbewerbshüter für die Umsetzung des vor knapp zwei Jahren vereinbarten Milliarden-Deals erfüllt.
Monsanto stellt für Bayer ein großes Risiko dar, wie sich in den vergangenen Tagen gezeigt hat. Ein Geschworenengericht in San Francisco sprach einem krebserkrankten Hausmeister 289,2 Millionen US-Dollar Schadensersatz zu, der seine Krankheit auf das Totalherbizid Glyphosat zurückführt. Zwar bestreitet Bayer einen Zusammenhang zwischen dem Unkrautvernichter und der Krebserkrankung und will gegen das Urteil vorgehen, angesichts von mehr als 5.000 anhängigen Klagen hat die Bayer-Aktie einige Milliarden an Börsenwert eingebüßt. Auch Analysten äußerten sich zuletzt kritisch.
Weltweit hatten die Aufsichtsbehörden große Vorbehalte gegen die größte Konzernübernahme in der Bayer-Geschichte geltend gemacht und sie nur unter der Voraussetzung genehmigt, dass sich der Leverkusener Konzern von Teilen seines eigenen Agrargeschäfts mit einem jährlichen Umsatzvolumen von 2,2 Milliarden Euro trennt. Profiteur der Auflagen ist in allen Fällen BASF.
Anfang Juni hatte Bayer bereits alle Monsanto-Aktien übernommen und deren Börsennotierung an der Wall Street beendet. Vom US-Justizministerium war die Integration von Monsanto in den Bayer-Konzern allerdings an die Bedingung geknüpft worden, dass der Verkauf der Bayer-Geschäfte an BASF tatsächlich vollzogen sein musste. Dies ist nun der Fall.
Bayer erklärte, bislang habe man keinen Zugang zu detaillierten internen Informationen von Monsanto gehabt. Deshalb sei es bislang kaum möglich gewesen, aktiv und detailliert zum Glyphosat-Verfahren und anderen Rechtsstreitigkeiten Stellung zu nehmen. Ärger droht auch beim Herbizid Dicamba. Farmer aus Arkansas und South Dakota fordern nach Medienberichten Schadensersatz von Bayer und Monsanto wegen Verwehungen des Mittels auf Nachbarfelder.
Detailliert wird sich Bayer zu Monsanto am 5. September mit Vorlage der Halbjahreszahlen äußern. Dann wird vielleicht klarer, wie hoch Bayer selbst die mit Monsanto eingekauften Risiken einschätzt.
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
DJG/rio/mgo
(END) Dow Jones Newswires
August 16, 2018 08:38 ET (12:38 GMT)
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