Badische Zeitung: Die Freiburger Solarstrom AG

Freiburg (ots) - Dass die guten Zeiten für die Solarindustrie für Erste vorbei sind, konnte niemandem entgangen sein. In der Branche herrscht ein beinharter Wettbewerb, seit die chinesischen Hersteller mit Kampfpreisen auf dem Markt sind. Die einst gehätschelte Solarindustrie ist aus der Gunst der Politik gefallen, seit die Strompreise stark steigen und zum Politikum geworden sind. Zudem geben sich die Banken seit der Finanzkrise extrem zugeknöpft beim Finanzieren von großen Projekten. Die Insolvenz der Solarstrom AG, diesem Freiburger Pionier der Stromerzeugung aus Sonnenlicht, kommt zu diesem Zeitpunkt trotzdem überraschend. Etliche Zeit profitierte das Unternehmen im Gegensatz zu den Herstellern von Solaranlagen, von den sinkenden Preisen für verschiedene Teile von Solaranlagen. Die SAG konnte billiger einkaufen. Aber das Geschäftsmodell blieb riskant. Große Solaranlagen zu planen, vorzufinanzieren, zu bauen und an Anleger zu verkaufen, wenn die Anlagen laufen, setzt langen Atem und Finanzkraft voraus. Das umso mehr, je anspruchsvoller die möglichen Kunden wurden, die längere Garantien und Bürgschaften forderten, bis sie zum Kauf bereit waren. Diese Finanzkraft hatte die SAG nicht ausreichend. Deswegen warfen die ausbleibenden Zahlungen die Firma nun aus der Bahn. Auch wenn dieses Geld im Jahr 2014 noch eintrudeln sollte, wie bisher geht es bei der SAG nicht weiter. Die Frage ist, ob sich der erhoffte Partner findet, der an das Know-how des Unternehmens glaubt und finanzkräftig genug ist, der Solarstrom AG einen Neustart zu ermöglichen. Findet dieser Partner sich nicht, schrumpft die Solarstrom AG zu einer Verwaltung für die eigenen Solarkraftwerke. Der Bestand ist mit 27 Megawatt Leistung nicht klein und sorgt dank der staatlichen Förderung für stetige Einnahmen. Das ist besser als der völlige Untergang, der etliche Solarunternehmen in den vergangenen zwei Jahren ereilt hat. Viel wäre dann aber vom einstigen Solarpionier in der selbsternannten Solarhauptstadt Freiburg nicht mehr übrig.

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