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25.09.2013 22:44:58

Badische Neueste Nachrichten: Zartes Pflänzchen

Karlsruhe (ots) - Zumindest hat Hassan Ruhani sie nicht wieder eingerissen, die Brücke, die Barack Obama ihm erst ein paar Stunden zuvor in der UN-Generalversammlung gebaut hatte. Den konzilianten, dialogbereiten Tönen des Amerikaners ließ der Iraner eine Rede folgen, in der er auf die düstere Polemik seines Vorgängers verzichtete, auf die hasserfüllten anti- israelischen Tiraden und abstrusen Verschwörungstheorien eines Mahmud Ahmadinedschad. Damit können die republikanischen Falken den demokratischen Präsidenten nicht gleich wieder als naiven Träumer verspotten, dessen Offerten die hartleibigen Ajatollahs mit kalten Worten ins Leere laufen lassen

- so wie es kurz nach dem Jubel um Obamas Amtseinführung war.

Kein Zweifel, es tut sich was in New York, wenn auch vorläufig nur atmosphärisch und noch nicht in der Substanz. Doch immerhin: Heute treffen sich die Außenminister der USA und Irans zu einem Gespräch, wie es absoluten Seltenheitswert hat, seit 1979 die islamische Revolution die Herrschaft des Schah beendete und die Ajatollahs den "Großen Satan" Amerika zum Erzfeind erklärten. Ob es einen Neustart markiert oder sich nur als Eintagsfliege entpuppt - wer kann das heute schon seriös beurteilen? Abzuwarten bleibt, ob sich Ruhani, ein relativ gemäßigter Mann, gegen die Betonfraktion im eigenen Land durchsetzen kann, ob ihm die geistliche Führung den Rücken stärkt oder Knüppel zwischen die Beine wirft. Und ob seinem sachlichen Ton Taten folgen, belastbare Zugeständnisse im Streit um das iranische Atomprogramm. Man darf nicht vergessen, auch Obama muss sich mit der Vorsicht eines Seiltänzers bewegen. Zu tief sitzt nach über drei Jahrzehnten Eiszeit die Skepsis, vor allem auch im Kongress zu Washington, der letztlich zu entscheiden hat über eine Lockerung der Iran-Sanktionen. Falls Ruhani einen Schlingerkurs fährt, lavierend zwischen rhetorischer Milde und Härte in der Sache, fehlt es bald am Humus, auf dem das zarte Pflänzchen der Annäherung gedeihen kann. Die Chance zum Durchbruch ist so gut wie lange nicht mehr, wie vielleicht noch nie seit Khomeinis Revolution. Aber es ist eben nur eine Chance. Die hat sich Ruhani allerdings verdient. Der Präsident weiß um die schwierige wirtschaftliche und soziale Situation des einst reichen Iran und will sein Land aus der selbst verschuldeten Isolation führen. Die vom Westen verhängten Sanktionen haben langfristig doch gewirkt.

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Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de

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