07.10.2013 22:59:58
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Badische Neueste Nachrichten: Kein Selbstzweck
Karlsruhe (ots) - In Fachkreisen galt Thomas Südhof schon seit
längerem als heißer Kandidat für den Medizin-Nobelpreis. Jetzt hat
der gebürtige Niedersachse - zusammen mit zwei weiteren
Wissenschaftlern - endlich die begehrteste Auszeichnung der
Wissenschaftswelt erhalten. In Göttingen, wo Südhof studierte und
sich seine ersten akademischen Meriten verdiente, ist die Freude groß
über den neuen Nobelpreisträger. Einen Wermutstropfen gibt es
allerdings: Schon vor über 30 Jahren hat der Biochemiker und
Neurobiologe der deutschen Wissenschaftsszene den Rücken gekehrt. Im
fernen Amerika waren die Forschungsmöglichkeiten offenkundig besser
als in der norddeutschen Heimat. Elite-Universitäten in den USA
lockten nicht nur mit einem geregelten Auskommen, sondern auch mit
exzellenten Arbeitsbedingungen. Bürokratische Hemmnisse, die in
Deutschland der Selbstverwirklichung als Forscher entgegenstanden,
spielten in den USA erst gar keine Rolle. Für Spitzenforscher stehen
in Amerika alle Türen offen. Drei Jahre lang schnupperte der
Nobelpreisträger nochmals in die deutsche Forschungslandschaft. Aber
1998 war dann in Göttingen erneut Schluss - Südhof zog es endgültig
zurück in die Vereinigten Staaten. Inzwischen hat Deutschland
dazugelernt. Mit Exzellenzinitiativen und Einrichtungen wie dem
Karlsruher KIT soll der Anschluss an die Weltspitze wieder geschafft
werden. Vielleicht gibt es dann auch bald wieder Nobelpreisträger
"made in Germany", die nicht erst im Ausland ihre große Karriere
gemacht haben. Zudem ist Spitzenforschung längst eine globale
Disziplin geworden. Südhof erreichte die Mitteilung aus Stockholm
beispielsweise bei einer Fachtagung in Andalusien. Und auch der
Kontakt zu den Wissenschaftlern nach Göttingen brach nie ab - trotz
aller Frustrationen über den deutschen Forschungs- und
Universitäts-Alltag. Während Amerika ganz auf die
"Forschungs-Leuchttürme" setzt, hat sich Deutschland der
Breitenförderung verschrieben. Mit dem Risiko, dass sich
Spitzenforscher verabschieden.
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Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de
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