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11.12.2013 22:44:58

Badische Neueste Nachrichten: Ein hoher Preis

Karlsruhe (ots) - Ein Staatsanwalt ist nur so gut wie seine Beweise - und deshalb bekommt Clemens Eimterbäumer jetzt ein Problem. Auf den Fotos, die er vor dem Prozess gegen Christian Wulff von sich ins Netz stellen ließ, sieht der 43-jährige aus wie der Star einer amerikanischen Gerichtsserie: Kühl der Blick, auf den Lippen die Andeutung eines überlegenen Lächelns, ein Mann ohne Zweifel. Von diesem schönen Schein allerdings ist nach mittlerweile sechs Verhandlungstagen nicht viel geblieben: Eimterbäumer hat Probleme, den Vorwurf der Bestechlichkeit zu erhärten. Dass Wulff sich 2008 bei dem ihm bestens bekannten Filmfinanzier David Groenewold für eine Einladung zum Oktoberfest tatsächlich mit einer politisch zweifelhaften Gefälligkeit bedankt hat, indem er bei Siemens für ein Projekt Groenewolds warb, können Eimterbäumers Staatsanwälte zwar vermuten, aber nicht belegen. Die meisten Zeugen erinnern sich kaum noch an das Münchner Wochenende oder beschreiben das Verhältnis zwischen Groenewold und Wulff wie dessen Personenschützer: Als persönliche Freundschaft. Unter guten Freunden aber ist eine Einladung etwas anderes als in einer Zweckfreundschaft, bei der unausgesprochen irgendwo immer der Wunsch nach einer Gegenleistung im Raum steht. Heute wird Christian Wulffs Ehefrau Bettina, die seit bald einem Jahr getrennt von ihm lebt, als Zeugin vernommen - nach der beherzten Verteidigungsrede des Angeklagten zum Auftakt und dem Auftritt der Schauspielerin Maria Furtwängler vor einer Woche der vorläufig letzte Höhepunkt eines Prozesses, für den das Gericht ursprünglich 22 Verhandlungstage angesetzt hat, in dem aber im Prinzip schon jetzt alles gesagt ist. Dass der Vorsitzende Richter für die kommende Woche eine Art Zwischenbilanz angesetzt hat, kann deshalb nur eines bedeuten: Er sucht nach einer Möglichkeit, ein Verfahren abzukürzen, bei dem Aufwand und Ertrag schon lange in einem grotesken Missverhältnis stehen. Aus juristischer Sicht mag das unerheblich sein - gemessen an der Summe von gut 700 Euro, um die es geht, verhandelt die 2. Große Strafkammer in Hannover aber lediglich ein Bagatelldelikt. Es ist alleine der Name Wulff, der dieses Verfahren zu einem besonderen macht und offenbar auch einen jungen Oberstaatsanwalt wie Eimterbäumer bei seiner Eitelkeit gepackt hat. Wie auch immer das Verfahren endet: Wulff und Groenewold bezahlen einen hohen Preis dafür. Wulff wird sich selbst nach einem Freispruch als das ehemalige Staatsoberhaupt in das Gedächtnis der Deutschen einbrennen, das wegen eines Korruptionsdeliktes vor Gericht stand.

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Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de

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