23.07.2007 12:21:00

AUSBLICK/Deutsche Inflationslage im Juli noch undramatisch

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Inflationslage in Deutschland dürfte auch im Juli undramatisch geblieben sein. Obwohl saisonbedingt teurere Pauschalreisen und Hotelübernachtungen sowie höhere Kraftstoffpreise zu einem monatlichen Anstieg der Verbraucherpreise von 0,4% geführt haben dürften, sollte die Jahresteuerung bei 1,8% geblieben sein. Das Statistische Bundesamt wird den vorläufigen Ausweis des Verbraucherpreisindex auf Basis von Daten aus sechs Bundesländern voraussichtlich am Freitag veröffentlichen. An diesem Tag werden auch alle sechs Länderdaten veröffentlicht.

   Dass das Inflationsgeschehen in Deutschland derzeit trotz steigender Ölpreise so gedämpft verläuft, ist nicht zuletzt Folge eines Basiseffekts, denn auch 2006 sind diese und die damit zusammenhängenden Preise deutlich gestiegen. Diesel kostete zwar im Durchschnitt des zweiten Quartals 2007 mit 1,15 EUR je Liter etwa 4,4% mehr als im ersten Quartal, doch waren Kraftstoffe damit kaum teurer als 2006. Dieser Effekt könnte sich jedoch bald in sein Gegenteil verkehren, wenn die Energiepreise in der zweiten Hälfte dieses Jahres nicht ebenso stark sinken sollten wie 2006. Auf Monatssicht verteuerten sich Kraftstoffe um 1% bis 3%.

   BNP Paribas rechnet damit, dass es vor dem Hintergrund der seit 1. Juli nicht mehr genehmigungspflichtigen Strompreise zu Anstiegen in diesem Bereich gekommen ist. Auch die Verbraucherorganisation Verivox verweist darauf, dass viele Stromversorger zum 1. Juli ihre Preise erhöht haben und sagt für den 1. August eine weitere "Welle" voraus. Dresdner Kleinwort prognostiziert für Juli im Durchschnitt 7,5% höhere Strompreise.

   Traditionelle Determinanten der Inflationsentwicklung sind im Juli die Preise von Pauschalreisen und Beherbergungsdienstleistungen. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre stiegen die Preise für Pauschalreisen um 10%, was den Gesamtindex um 0,2 Prozentpunkte erhöhen würde. Credit Suisse geht davon aus, dass diese Preise etwas stärker gestiegen sind als sonst üblich, da in der ersten Jahreshälfte kaum etwas von der zu Jahresbeginn gestiegenen Mehrwertsteuer bemerkbar gewesen sei.

   Bei den Nahrungsmittelpreisen hat es nach Einschätzung der Citigroup eine gegenläufige Entwicklung gegeben. Während die Preise verarbeiteter Nahrungsmittel gestiegen sein sollten, rechnet diese Bank mit einem Rückgang der Preise saisonaler Erzeugnisse (um 4%). In den Vormonaten hatte die in Europa weit verbreitete Dürre für ungewöhnlich hohe Preise gesorgt. -Von Hans Bentzien, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69/297 25-313,

   Hans.Bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/ptt

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   July 23, 2007 06:20 ET (10:20 GMT)

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